Süddeutsche Zeitung

Schwäbisch Gmünd:Dreijähriger stirbt bei Kindergartenausflug

  • Ein drei Jahre alter Junge ist in der Rems in Schwäbisch Gmünd vermutlich ertrunken.
  • Das Kind war zusammen mit seiner Kindergartengruppe auf einem Spielplatz, der sich am Ufer des Gewässers befand, und im Wasser treibend gefunden worden.
  • Für Dienstagabend hat die Stadt alle Eltern der Kita zu einem Treffen mit einem Kinder- und Jugendpsychologen eingeladen.

Es ist das wohl Schlimmste, was Eltern widerfahren kann: Ein dreijähriger Junge bricht mit seiner Kindergartengruppe zu einem Ausflug auf und stirbt. Für Joachim Bläse, den Ersten Bürgermeister von Schwäbisch Gmünd, war der Montag "der schrecklichste Tag, den man sich vorstellen kann". Der Politiker ist seit zwanzig Jahren für die Kindertagesstätten in der 60 000-Einwohner-Stadt zuständig. Am Montag trat er bei einer schnell einberufenen Pressekonferenz sichtlich erschüttert vor die Kameras, wenige Stunden nachdem das Kleinkind im Flüsschen Rems leblos aufgefunden worden war - es ist offenbar ertrunken.

Das städtische Kinderhaus liegt in einem Park, in den die sechs Gruppen der Einrichtung immer wieder zu Spaziergängen aufbrechen. Die Leitung des Kinderhauses wirbt auf dessen Internetauftritt mit der besonderen Lage im Grünen: "Über einen kleinen Rundweg gelangt man an einen Spielplatz, der bei unseren Kindern sehr beliebt ist."

Auf genau diesen Spielplatz waren am Montagmittag 19 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren mit drei Erwachsenen unterwegs, was laut Stadt einem korrekten Betreuungsschlüssel entspricht. Kletterturm und Schaukeln liegen nur ein paar Meter vom Ufer der Rems entfernt. Das Areal ist nicht abgesperrt. Park, Spielplatz und das Remsufer gibt es schon seit Jahren. Nie ist bisher etwas passiert, sagt ein Stadtsprecher.

Team des Kindergartens wird betreut

Der Dreijährige hatte sich offenbar unbemerkt von der Gruppe entfernt. Als er vermisst und gefunden wurde, lag er leblos im Wasser, das an dieser Stelle nicht tief ist. Ein Notarzt konnte das Kind noch reanimieren, der Junge starb aber kurz darauf im Krankenhaus.

Das Team des Kindergartens musste gleich nach dem Unglück von einem Kriseninterventionsteam betreut werden. Die Betreuer seien traumatisiert und nicht ansprechbar gewesen, sagte Joachim Bläse dem SWR. Der Betrieb im Kinderhaus ging am Dienstag trotzdem weiter, damit die Kinder das Geschehen in vertrauter Umgebung aufarbeiten können. Für Dienstagabend hat die Stadt alle Eltern der Kita zu einem Treffen mit einem Kinder- und Jugendpsychologen eingeladen. Hier soll es darum gehen, wie man mit den Kindern über den Tod und den Umgang mit dem Verlust sprechen kann.

Wie es zu dem Unglück kam und ob jemand dafür verantwortlich gemacht werden muss, sind Fragen, denen die Kriminalpolizei Aalen und die Staatsanwaltschaft Ellwangen nachgehen. Sie haben am Montag die Ermittlungen aufgenommen.

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SZ.de/jael
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