Schutz einheimischer Vogelarten:Kätzchen-Krieg in Neuseeland

Ein neuseeländischer Finanzmanager hat sich mit Katzenbesitzern angelegt: Er fordert ein katzenfreies Land - zum Schutze der heimischen Vogelarten.

Eigentlich verkauft Gareth Morgan Portfolios. Seit drei Jahrzehnten ist der Analyst und Investment-Manager im Geschäft; vertreibt unter anderem das Finanzprodukt KiwiSaver Scheme. Doch offenbar ist ihm sein Job zu konfliktarm geworden. Morgan hat sich mit einer der streitbarsten Lobbys angelegt: den Haustierbesitzern. Katzenbesitzern um genau zu sein. Gefundenes Whiskas im Netz, das kein Tier so liebt wie die Katze. Außer dem Quokka vielleicht.

Morgan hat eine Webseite mit dem Titel "Cats to Go" ("Katze zum Mitnehmen", aber auch: "Katzen sollen gehen") ins Leben gerufen und fordert ein katzenfreies Neuseeland - unter dem Motto "Euer kleines Fellknäuel ist von Natur aus ein Killer". Der Grund für seine Abneigung gegen Katzen liegt, wie das US-Portal Slate ironisch zuspitzt, daran, dass sie "umwelt-mäßig gesehen, das schlimmste Haustier von allen" sind: Morgans Überzeugung zufolge gefährden die Hauskatzen die Artenvielfalt in seiner Heimat; insbesondere einige Vogelarten sieht er bedroht.

Es gibt auf der Seite eine hübsche Infografik, die erläutert, dass von allen ursprünglichen Vogelarten Neuseelands bereits 40 Prozent ausgestorben seien - was am Appetit der schnurrenden Lieblinge liege. Es gibt einen Hashtag, unter dem Aktivist Morgan für seine Sache wirbt - und einen Satire-Twitter-Account, der sich über den Katzen-Krieg lustig macht.

Tatsächlich besitzen Neuseeländer deutlich mehr Katzen als Menschen in anderen Erste-Welt-Ländern. Der britische Guardian zitiert eine Umfrage des Companion Animal Council, nach der in 48 Prozent aller Haushalte mindestens eine Katze lebt. Insgesamt gibt es in dem Land demzufolge 1,4 Millionen Hauskatzen - bei 4,45 Millionen Einwohnern.

Mit seiner Aktion hat Morgan viel Empörung und Gelächter ausgelöst - aber auch ernsthafte Antworten von Wissenschaftlern provoziert. "Dr. Morgans Traum, Katzen aus Neuseeland zu verbannen, ist - aus Umweltschutzperspektive - lobenswert, aber unrealistisch. Es kann nicht allein die Lösung für die Probleme bedrohter Tierarten in Neuseeland sein", sagte zum Beispiel Cath Watson, Vorsitzende der nationalen tierärztlichen Vereinigung.

Es scheint, als habe der Katzenkrieg gerade erst begonnen.

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