Schleswig-Holstein:Angriff in Zug in Flensburg - Messerstecher attackierte erst Polizistin

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Aufregung am Bahnhof Flensburg: In einem Zug kommt es am Abend zu einem Messerangriff. Ein Mensch kommt bei dem Vorfall ums Leben. (Foto: dpa)
  • Zunächst hatte es geheißen, der Messerstecher aus dem IC 2406 habe einen Streit mit einem Mitreisenden gehabt und die Beamtin wollte diesen schlichten.
  • Die Ermittlungen ergaben nun, dass der Mann laut Zeugenaussagen zuerst die Polizistin mit einem Küchenmesser angriff, als sie aus dem Zug aussteigen wollte.
  • Das Motiv des Angreifers ist weiterhin unklar.

Der Mann, der am Mittwochabend in einem ICE im Bahnhof Flensburg eine Polizistin und einen Mitreisenden attackiert hat, war offenbar zunächst auf die Beamtin losgegangen. Davon gehen Polizei und Staatsanwaltschaft nach der Auswertung der ersten Zeugenaussagen aus. Demzufolge hat der 24-Jährige die Frau mit einem Küchenmesser angegriffen, als sie aus dem Zug aussteigen wollte. Dabei verletzte er die Beamtin leicht. Ein 35-jähriger Mitreisender sei der Frau zu Hilfe geeilt und wurde ebenfalls von dem Mann attackiert. Daraufhin habe die Polizistin den Angreifer erschossen.

Zuvor hat es geheißen, dass sich der Messerstecher und der 35-Jährige gestritten hätten und die Beamtin erst später hinzukam, um zu helfen. Warum der Mann die Polizistin angegriffen hat, ist noch unklar. Es gäbe keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund, hieß es. Nachforschungen im "persönlichen Umfeld" des erschossenen Angreifers hätten "keine Hinweise" auf ein solches Szenario ergeben. Der 35-Jährige, der der Beamtin zu Hilfe geeilt war, erlitt eine schwere Stichverletzung und brach sich während der Auseinandersetzung den Arm.

Der IC 2406 befand sich am Mittwoch auf dem Weg von Köln nach Flensburg. Gegen 19 Uhr kam es zu dem Angriff. Der Flensburger Bahnhof wurde geräumt, die Zufahrtsstraßen gesperrt. Der Zugverkehr nach Flensburg wurde unterbrochen. Bundespolizei, Landespolizei und Kriminalpolizei waren vor Ort.

Die 22-jährige Polizistin stammt aus Bremen, war privat unterwegs, trug aber Uniform und Einsatzausrüstung. Der Messerstecher war ein Asylbewerber, der in Nordrhein-Westfalen gewohnt und eine befristete Aufenthaltserlaubnis für Deutschland gehabt haben soll. Er stammte aus Eritrea und war im September 2015 als Flüchtling über Österreich nach Deutschland eingereist.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wünschte beiden Verletzten "eine hoffentlich schnelle Genesung". Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte: "Ich bin erleichtert, dass durch das beherzte Eingreifen der Bremer Beamtin mutmaßlich Schlimmeres verhindert werden konnte." Der Vorfall dürfte die Polizistin allerdings noch geraume Zeit beschäftigen. Notwehr mit tödlichem Ausgang kann Einsatzkräfte ein Leben lang belasten. Dass die Beamtin aus Notwehr geschossen hat, legen zumindest die ersten Informationen nahe.

© SZ.de/dpa/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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