Zivilklage gegen Eisenerz-Hersteller geplant
Nach der verheerenden Schlammlawine in Brasilien will der Staat die verantwortlichen Konzerne auf Schadenersatz verklagen. Das Bergbau-Konsortium solle umgerechnet etwa 5 Milliarden Euro zahlen, damit die geschädigten Menschen abgefunden und der Fluss Río Doce entseucht werden könne.
Bundesgeneralanwalt Luís Inácio Adams will am Montag eine entsprechende Zivilklage gegen das Unternehmen Samarco erheben. Samarco, nach eigenen Angaben die zehntgrößte Exportfirma Brasiliens, gehört zu gleichen Teilen der Firma Vale und dem australisch-britischen Rohstoffkonzern BHP Billiton.
In einem Eisenerz-Bergwerk in Minas Gerais war vor etwa drei Wochen der Damm eines Rückhaltebeckens gebrochen. Bei der Katastrophe kamen mindestens 13 Menschen ums Leben. Das Gewässer wurde auf einer Länge von Hunderten Kilometern verschmutzt.
Firmen bestreiten Umweltkatastrophe bislang
Inzwischen hat der Eisenerz-Konzern Vale eingeräumt, dass die Lawine giftige Metalle wie Arsen, Chrom und Nickel losgelöst haben könnten. Die Vale-Direktorin für Gesundheit und Sicherheit, Vania Somavilla, betonte aber, die Chemikalien seien schon zuvor an den Ufern und im Fluss vorhanden gewesen und womöglich nun mitgerissen worden.Die "gute Nachricht" sei, dass sich die Stoffe nicht im Wasser aufgelöst hätten und dessen pH-Wert unverändert geblieben sei.
Experten erklären Fluss für "tot"
UN-Experten gelangten dagegen zu dem Schluss, dass das Ausmaß des Umweltschadens 20 000 olympischen Schwimmbecken mit Giftschlamm entspricht. Der Río Doce gelte den Experten mittlerweile als "tot", erklärt einer der Autoren des UN-Berichts. Der Giftschlamm bewege sich langsam auf den Nationalpark Marinho dos Abrolhos zu, wo er eine geschützte Vegetation bedrohe.
Die brasilianische Umweltministerin Izabella Teixeira sprach von der "größten Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens", 280 000 Menschen hätten kein sauberes Trinkwasser mehr. Etwa neun Tonnen tote Fische wurden seither herausgefischt.