Schiffswrack vor Giglio:Aufrichtung der "Costa Concordia" im Zeitraffer

19 Stunden hat es gedauert, bis die "Costa Concordia" wieder aufgerichtet war, das Tausende Tonnen schwere Schiff mussten Stück für Stück bewegt werden. Im Zeitraffer dauert das riskante Manöver nicht einmal eine Minute - dennoch ist der enorme Aufwand sichtbar.

Zuerst bewegt sich das Schiff nur langsam, immer wieder gibt es Pausen - erst als es dunkel wird, geht es erstaunlich schnell: Eigentlich waren zehn bis zwölf Stunden für den Einsatz an der Costa Concordia eingeplant. Am Ende wurden es 19. Wegen schlechter Wetterbedingungen hatte die Bergung erst verspätet begonnen, dann zögerte sich die Aufrichtung immer weiter hinaus.

Das wichtigste für die Einwohner der italienischen Insel Giglio, vor der das Schiff seit dem Unglück im Januar 2012 liegt, ist jedoch, dass das Projekt am Ende glückte: "Ich verspüre eine tiefe Zufriedenheit, das war heute ein großartiges Ergebnis nach einem Jahr intensiver Arbeit", sagte der Bürgermeister der italienischen Mittelmeer-Insel, Sergio Ortelli, am frühen Dienstagmorgen nach dem Ende der riskanten Aktion.

Auch Ingenieur Nick Sloane, der den Einsatz an der stark beschädigten Costa Concordia mit geleitet hatte, zeigte sich glücklich: "Ich bin erleichtert und stolz, so wie mein Team. Und ich bin ein bisschen müde, ich werde ein Bier trinken und schlafen." Nach dem Ende der bislang heikelsten Phase der Bergung richteten die Techniker den Blick nach vorne. "Das Schiff ist stark beschädigt, wir müssen jetzt eine Bestandsaufnahme machen", sagte Sloane. Nach mehr als 600 Tagen unter Wasser ist die Steuerbordseite des knapp 300 Meter langen Kolosses rostig und stark mitgenommen.

Trotz des Erfolgs müssen sich die Inselbewohner von Giglio auf einen weiteren Winter mit dem Wrack einrichten. Bis zum kommenden Jahr soll das Schiff wieder schwimmfähig gemacht und in einen Hafen am Festland geschleppt werden. "Sie war stark genug, um aufgerichtet zu werden, sie ist auch stark genug fürs Abschleppen", sagte Sloane.

32 Menschen waren bei der Havarie der Costa Concordia im Januar 2012 ums Leben gekommen, darunter zwölf Deutsche. Zwei der Opfer werden noch vermisst, nach ihnen soll nun an Bord des wiederaufgerichteten Schiffes erneut gesucht werden.

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