Schießerei in Berlin-Kreuzberg:"Wir gehen davon aus, dass sich die Beteiligten kannten"

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Spurensicherung der Polizei am Tatort in der Berliner Stresemannstraße (Foto: Odd Andersen/AFP)

In der Nacht zum zweiten Weihnachtstag kam es in Berlin zu einer blutigen Auseinandersetzung. Vier Männer erlitten teils schwere Schussverletzungen - und die Polizei äußert eine Vermutung.

Von Oliver Das Gupta

In Berlin-Kreuzberg sind am frühen Samstagmorgen mehrere Menschen durch Schüsse verletzt worden. "Anwohner haben uns gegen vier Uhr informiert," sagte ein Sprecher der Berliner Polizei der Süddeutschen Zeitung am Samstagvormittag.

Die Feuerwehr berichtete von drei Personen, die schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht worden seien. Rettungskräfte und Notärzte hätten die Verletzten nach Schüssen zunächst versorgt, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

Der Polizei zufolge wurde ein vierter Verletzter gefunden, der in den nahen Landwehrkanal gesprungen war. Rund um den U-Bahnhof Möckernbrücke, der direkt am Landwehrkanal liegt, suchte die Polizei mit Taschenlampen das Unterholz im Uferbereich ab.

Zahlreiche schwer bewaffnete Beamte waren im Einsatz. Auch ein Hubschrauber wurde angefordert und zog seine Kreise über dem Areal. Der Tatort befand sich augenscheinlich in einer Toreinfahrt an der Stresemannstraße, wie ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. Dort sollen zwei Verletzte gefunden worden sein.

Die Verletzten: Vier Männer zwischen 30 und 42 Jahren

Die Spurensicherung inspizierte das Gebiet, die Mordkommission ermittelt, da offenkundig versuchte Tötungsdelikte vorlägen, hieß es.

Zur Identität und zum Zustand der vier Männer machte die Polizei zunächst keine Angaben. Allerdings nannte sie deren Alter: "Es handelt sich um zwei 30-Jährige, sowie einen 39-Jährigen und einen 42-Jährigen", sagte der Polizeisprecher der SZ.

Zu den Hintergründen der Tat konnte sie zunächst keine Angaben machen. Allerdings gingen die Ermittler bislang davon aus, dass zwischen den Männern eine Beziehung besteht. "Wir gehen davon aus, dass sich die Beteiligten kannten", hieß es. Unklar sei bislang, wie viele Personen an der Auseinandersetzung beteiligt waren.

Staatanwaltschaft spricht von "Organisierter Kriminalität"

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin teilte später auf Twitter mit: "Wegen der Schießerei im Milieu der Organisierten Kriminalität ermitteln wir gemeinsam mit einer Mordkommission der Polizei Berlin gegen mehrere Tatverdächtige wegen versuchten Mordes und prüfen die Beantragung von Haftbefehlen."

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte, es gehe um Personen, die zur Gruppe der vier Verletzten gehörten. Um wie viele es sich handele, sagte er nicht.

In Berlin gibt es immer wieder Auseinandersetzungen auch zwischen einzelnen Gruppen oder Familien. Zuletzt hatte es in Kreuzberg nach Schüssen auf einen 29-Jährigen eine Attacke von etwa zehn Männer auf eine Erdgeschosswohnung und ein Auto gegeben.

Im Februar hatte eine Schießerei am Berliner Tempodrom in der Möckernstraße, nicht weit vom aktuellen Tatort entfernt, mit einem Toten und vier Verletzten für Aufsehen gesorgt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, Mordkommission inklusive. Gegen einen 48-jährigen Mann, der einen 42-Jährigen erschossen haben soll und bei der Auseinandersetzung selbst schwer verletzt wurde, wurde damals Haftbefehl wegen Totschlags erlassen.

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