Süddeutsche Zeitung

Schießerei in Ottawa:Kanadische Polizei identifiziert Angreifer

Lesezeit: 1 min

Mann feuert Schüsse ab

In Kanada ist vor dem Parlament in Ottawa ein Soldat angegriffen und getötet worden. Der Polizei zufolge hatte er am Kriegerdenkmal Ehrenwache gestanden, als ein Mann auf ihn feuerte. Das Regierungsgebäude wurde sofort abgeriegelt.

Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Polizei habe den Schützen bis in den Hauptteil des Parlamentsgebäudes verfolgt. Danach seien mehr als 30 Schüsse zu hören gewesen. Zwei weitere Verletzte wurden ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dem derzeitigen Stand zufolge gab es entgegen erster Aussagen wohl keine weiteren Täter. Die Polizei-Operation läuft jedoch noch.

Die kanadische Regierung bestätigte den Tod eines Schützen. Er wurde inzwischen als Michael Z. identifiziert. Wie der Fernsehsender CNN berichtet, verbarrikadierten sich Abgeordnete im Sitzungssaal des Parlaments.

Innenstadt von Ottawa abgeriegelt

Die Innenstadt von Ottawa und alle öffentlichen Gebäude wurden abgeriegelt. Autofahrer, die die kanadische Hauptstadt verlassen möchten, werden von der Polizei kontrolliert. Aus einem Einkaufszentrum in Ottawa waren zunächst Schüsse gemeldet worden, diese Meldungen bestätigten sich aber bislang nicht

Kanadas Premier sagt Termin mit Malala Yousafzai ab

Premierminister Stephen Harper will sich noch am Mittwochnachmittag (Ortszeit) öffentlich zu den Ereignissen äußern. Einen geplanten Termin mit der frisch gekürten pakistanischen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai sagte Harper nach den Schießereien kurzfristig ab. Yousafzai hätte bei dem Termin die Ehrenstaatsbürgerschaft Kanadas erhalten sollen.

Zweiter Vorfall in zwei Tagen

Am Dienstag hatte ein mutmaßlicher Islamist im Osten Kanadas nahe Montréal (Provinz Québec) zwei Soldaten verletzt. Der Mann habe die beiden auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums überfahren, teilte die Polizei mit. Nach einer Verfolgungsjagd schoss die Polizei den Mann nieder, er starb später im Krankenhaus. Kurz darauf erlag auch einer der beiden Soldaten seinen Verletzungen. Der Minister für öffentliche Sicherheit, Steven Blaney, sagte, der Anschlag stehe "eindeutig in Verbindung zu einer terroristischen Ideologie".

Der kanadischen Bundespolizei zufolge war den Behörden bekannt, dass sich der Mann "radikalisiert" hatte. Angaben über die Zugehörigkeit des Attentäters zu einer Organisation lagen nicht vor. Lokalmedien berichteten, die Behörden hätten dem Attentäter bereits den Reisepass entzogen. Sie hätten verhindern wollen, dass der zum Islam konvertierte Mann sich Dschihadisten in Syrien oder dem Irak anschließt.

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