Schaufensterwerbung in Iran:Verschleierte Puppen

In den Schaufenstern Irans dürfen weder Damenunterwäsche noch westliche Kleidung ausgestellt werden. Für Schaufensterpuppen gilt Schleierpflicht.

Gemeinhin wird in allen Ländern dieser Welt in Schaufenstern das präsentiert, was sich besonders gut verkauft oder bald gut verkaufen soll und könnte - Werbung heißt diese Maßnahme. In den Passanten soll die Gier nach etwas erzeugt oder verstärkt werden, was sie noch nicht haben, aber gerne hätten. In Iran ist das so nicht möglich: Die iranische Polizei hat Dessous aus den Schaufenstern des Landes verbannt.

Schaufensterwerbung in Iran: In der Öffentlichkeit müssen Frauen in Iran ein Kopftuch tragen. Das gilt auch für Schaufensterpuppen. Verboten sind ihnen allerdings Dessous und westliche Kleidung.

In der Öffentlichkeit müssen Frauen in Iran ein Kopftuch tragen. Das gilt auch für Schaufensterpuppen. Verboten sind ihnen allerdings Dessous und westliche Kleidung.

(Foto: Foto: AP)

Die Behörden seien eingeschritten, nachdem es Berichte über den Einsatz "unangemessener und schockierender Schaufensterpuppen" gegeben habe, berichtete die Zeitung Arman. Es sei ein Vergehen, Damenunterwäsche in Schaufenstern öffentlich zur Schau zu stellen.

Scharf durchgegriffen werde auch gegen allzu kurvige Schaufensterpuppen, gegen solche, die keinen Schleier trügen sowie gegen Schaufenster, die westliche Marken und westliche Kleidung oder "unmoralische Fotografien" zeigten. Auch Krawatten sind verboten. Männliche Verkäufer dürften zudem keine Damenwäsche feilbieten, hieß es weiter.

Akzetabel seien Schaufensterpuppen mit Dessous lediglich im Inneren von ausschließlich für Frauen reservierten Geschäften. Nach den strengen Kleidungsvorschriften der Islamischen Republik müssen Frauen in der Öffentlichkeit stets ein Kopftuch tragen, Krawatten sind verboten. In den vergangenen Jahren feierte der Schlips bei reichen Bewohnern von Teheran jedoch ein Comeback.

Wie ein Verstoß gegen die Verbote von unerwünschten Waren im Schaufenster bestraft wird, ist nicht bekannt.

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