SZ-Kolumne "Bester Dinge":Der ewige Kreis

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(Foto: Twitter @PDChina)

In der Inneren Mongolei läuft eine Herde Lämmer offenbar tagelang in einem rätselhaften Kreis. Warum sie das tun? Vielleicht ist das die falsche Frage.

Von Veronika Wulf

Unermüdlich läuft die kleine Herde im Kreis, eine Runde nach der anderen. Das Überwachungsvideo einer Schäferei in der Inneren Mongolei, das die chinesische Staatszeitung People's Daily auf Twitter veröffentlichte, zeigt einen perfekten Kreis aus Lämmern. Medienberichten zufolge liefen die Tiere zwölf Tage lang im Rund, es gehe ihnen aber gesundheitlich gut. Ihr Halter sagte den Berichten zufolge, ein paar Schafe hätten einfach angefangen und die anderen seien ihnen gefolgt.

Seither fragen sich Menschen rund um den Globus: Warum tun sie das? Haben sie halluzinogenes Heu gefressen? Protestieren sie gegen politische Gleichschaltung? Hat eines in der Mitte einen fahren lassen? Tierliebhaber auf Twitter vermuten Tierquälerei. Selbsterklärte Schafexperten sehen die Ursache in Schallwellen. Der Rest lacht über die dummen Herdentiere - um nicht zu sagen: Schlafschafe. "Wenn sie ruhelos sind, sollten sie Menschen zählen", schreibt ein Nutzer. Doch die Frage, warum sie das tun, bleibt unbeantwortet. Medien nennen es ein Mysterium.

Dabei muss sich ein Schaf, könnte es auf so manche Spielwiese menschlicher Existenz blicken, viel mehr Fragen stellen: Warum warten diese Menschen stundenlang in langen Reihen, obwohl es ihnen gesundheitlich gutgeht (Queen-Beerdigung)? Warum lassen sie sich auf einen Berg hochziehen und rutschen gleich wieder runter (Skifahren)? Warum stopfen sie ein Tier in ein anderes und nennen das dann Cordon bleu?

Und überhaupt: Rennen diese Menschen nicht auch ständig im Kreis herum? Nur nennen sie es dann Cooper-Test - oder Alltagsroutine.

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