An den heiligen Stätten des Islam in Saudi-Arabien wird in diesem Jahr wegen der Schweinegrippe weniger Gedränge herrschen als sonst. Viele Muslime haben ihre geplante Wallfahrt nach Mekka und Medina ("Hadsch") aus Angst vor dem Virus auf das nächste Jahr verschoben. Die saudische Zeitung Arab News meldete, die "Hadsch"-Reiseveranstalter in Saudi-Arabien hätten 40 Prozent weniger Kunden aus dem Inland als 2008.
Das Gesundheitsministerium in Riad hatte zuvor erklärt, für Pilger aus Saudi-Arabien sei die Impfung gegen das Virus Pflicht. Nach dieser neuen Vorschrift müssen sich alle saudischen Bürger und alle Ausländer, die mit einer Aufenthaltsgenehmigung in Saudi-Arabien leben, impfen lassen, bevor sie die Wallfahrt antreten.
Impfung für Pilger keine Pflicht
Den Pilgern, die aus dem Ausland zum "Hadsch" kommen, raten die Gesundheitsbehörden des islamischen Königreichs ebenfalls zur Impfung. Sie ist aber für sie nicht zwingend vorgeschrieben. Das saudische Gesundheitsministerium hatte erklärt, die Zahl der Erkrankungen sei in den vergangenen Tagen um 50 Prozent gestiegen. Absolute Zahlen wurden nicht genannt.
Die mehrtägige Wallfahrt nach Mekka und Medina, den Wirkungsstätten des Propheten Mohammed, erreicht ihren Höhepunkt Ende kommender Woche. In den vergangenen Jahren hatten jeweils 2,5 bis 3 Millionen Pilger die "Hadsch"-Rituale absolviert. In diesem Jahr werden wegen der auch in Saudi-Arabien rapide um sich greifenden Grippe maximal zwei Millionen Gläubige in Mekka erwartet.
Die tunesische Regierung hat den Reiseveranstaltern des Landes wegen der Schweinegrippe-Pandemie verboten, Pilger nach Saudi-Arabien zu bringen. Sie befürchtet, dass sich viele Menschen anstecken werden, wenn sich Pilger aus 160 Ländern an den heiligen Stätten versammeln. Die Wallfahrt nach Mekka sollte jeder fromme Muslim einmal im Leben auf sich nehmen.