SARS:Mit Todesstrafe gegen Todesvirus

Erst haben die chinesischen Behörden die Krankheit SARS selbst vertuscht, nun wollen sie ihr mit drakonischen Strafen Herr werden. Von mehrjährigen Haftstrafen bis zur Hinrichtung reicht der Strafkatalog.

Wer "absichtlich die ansteckende Krankheit verbreitet", müsse mit einer Haftstrafe von zehn Jahren bis lebenslang oder gar der Todesstrafe rechnen, hieß es.

Ein Arbeiter versprüht in einem Außenbezirk von Peking Desinfektionsmittel. (Foto: AP)

Mit diesen Präventiv-Maßnahmen will die Regierung die öffentliche Sicherheit erhöhen. Der Strafenkatalog, den das Oberste Gericht und der Generalstaatsanwalt am Donnerstag veröffentlichten, ist weitgreifend: Die entsprechenden Sanktionen entsprechen denjenigen, die für schwere Körperverletzungen, die Tötung von Menschen oder die Verursachung schwerer Schäden an öffentlichem oder privatem Besitz gelten.

Gerüchte verbreiten steht unter Strafe

Erkrankte mit SARS oder Verdachtsfälle, die sich der medizinischen Untersuchung, Quarantäne oder Behandlung widersetzen und damit eine weitere Ausbreitung verursachen, müssen mit drei bis sieben Jahren Haft rechnen. In leichten Fällen könne auch Gefängnis unter drei Jahren verhängt werden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Mit Blick auf die Proteste gegen geplante Quarantäneeinrichtungen werden all jenen mit bis zu fünf Jahren Haft gedroht, die Zwischenfälle oder Unruhen verursachen. Auch wer Gerüchte verbreite, müsse damit rechnen.

Angst um Landbevölkerung

In China wurden bislang 2347 Fälle registriert. Landesweit (ohne Hongkong) stieg die Zahl der SARS-Patienten um 80 auf 5086. Die Todesfälle nahmen um zehn auf 262 zu.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte erneut mehr Daten über die Ansteckungen in Peking. "Wir bewegen uns nicht so schnell, wie wir es wünschten", sagte Fukuda.

Die WHO und die Regierung in Peking fürchten eine mögliche Ausbreitung auf dem Lande, wo zwei Drittel der Bevölkerung leben und das Gesundheitssystem nicht auf eine Krankheit wie diese eingerichtet ist.

(sueddeutsche.de/dpa)

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