Sars:Fast 500 Chinesen unter Quarantäne

Die Krankheit breitet sich in der Volksrepublik weiter aus: Die Zahl der Erkrankten ist auf sieben gestiegen, eine weitere Person war nach der Infektion letzte Woche gestorben. Der Ursprung der Seuche wird in einem Viruslabor in Peking gesucht.

Der Zustand der Patienten sei weitgehend stabil. Bislang habe keine der Personen mit engem Kontakt zu den neu Erkrankten Fieber gezeigt. "Wir haben begrenzte Infektionen", sagte ein WHO-Sprecher.

Vor der Urlaubszeit um den Maifeiertag würden die Vorsichtsmaßnahmen verstärkt, berichteten Pekinger Zeitungen am Montag. Betroffen sind demnach 337 Menschen in Peking und 133 in der südlichen Provinz Anhui. Passagiere aus Peking und Anhui müssen Fieber messen lassen, wenn Millionen Chinesen zu der "Goldenen Woche" aufbrechen.

In Anhui war in der vergangenen Woche die Mutter einer 26-jährigen Medizinstudentin gestorben. Letztere hatte sich bei Laborarbeiten in Peking mit der Lungenseuche infiziert und dann die sie behandelnde Krankenschwester angesteckt.

Ob die Mutter wirklich dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (Sars) zum Opfer fiel blieb zunächst unklar. Die Symptome wiesen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge allerdings darauf hin. Bei sechs weiteren Personen, die mit den beiden Infizierten in engem Kontakt standen, zeigten sich Verdachtsmomente. Die 26-jährige Studentin befand sich nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua indessen auf dem Weg der Besserung.

Unverständnis bei ausländischen Experten

Ausländische Experten sowie Gesundheitsbehörden in Taiwan äußerten Unverständnis, dass die schweren Erkrankungen so lange unentdeckt geblieben sind, obwohl die Studentin durch ihre Arbeit in dem Viruslabor zu einer Risikogruppe gehörte. Die Ärzte hätten sofort reagieren müssen. Ein 30-jähriger Student, der wie die 26-Jährige in dem Labor gearbeitet hatte, ist ebenfalls erkrankt.

Besonders beunruhigt die WHO die Tatsache, dass die zuerst erkrankte 26- jährige Studentin noch gereist war, unter anderem mit ihrer Mutter. "Die Situation ist wegen der vielen Gelegenheiten für Ansteckungen potenziell ernst", stellte die Organisation fest. Doch es werde "keine bedeutende Bedrohung der allgemeinen Gesundheit" gesehen.

Die WHO kündigte die Entsendung eines Expertenteams nach China an, um zu untersuchen, wie es zu der Infektion in dem Pekinger Labor kommen konnte. Immerhin sei es das erste Mal, dass die Lungenkrankheit auf diesem Wege verbreitet worden sei, erklärte der für die westliche Pazifikregion zuständige WHO-Direktor Shigeru Omi in Manila. Er sprach von einer großen Herausforderung für die chinesischen Behörden, eine neue Sars-Welle zu verhindern.

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