Süddeutsche Zeitung

São Paulo:Brennendes Hochhaus stürzt ein - ein Toter

  • In der brasilianischen Millionenstadt São Paulo ist bei einem Hochhausbrand mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, ein Bewohner wird derzeit noch vermisst.
  • Das mehr als 20-stöckige Gebäude, das von Obdachlosen bewohnt wurde, stand in Flammen und stürzte schließlich vollständig ein.

Ein brennendes Hochhaus ist in der Nacht zum Dienstag in der brasilianischen Millionenmetropole São Paulo eingestürzt. Medienberichten zufolge kam bei dem Unglück im Stadtzentrum mindestens ein Mensch ums Leben, ein weiterer wird derzeit vermisst.

Das Feuer war am Dienstag gegen 2 Uhr Ortszeit aus noch ungeklärter Ursache ausgebrochen, wahrscheinlich im fünften Stock. Zeugen berichteten von einer möglichen Explosion und dass sich das Feuer rasch nach oben ausgebreitet habe. Die Feuerwehr hatte kurz nach Ausbruch des Brandes getwittert, dass ein Mensch aus dem obersten Stock um Hilfe rufe. Sie war mit bis zu 160 Einsatzkräften und 57 Fahrzeugen am Brandort. Beim Versuch der Feuerwehrleute, einen Mann zu retten, stürzte das Gebäude ein und begrub ihn unter den Trümmern, wie die BBC berichtet.

Gouverneur: Hochhaus hätte nicht bewohnt werden dürfen

Der Großteil der Bewohner des früheren Polizeigebäudes, in dem sich obdachlose Menschen einquartiert hatten, konnte sich anscheinend retten. Es war aber nicht klar, wie viele Menschen sich dort zur Brandzeit aufhielten. Viele Bewohner - schätzungsweise etwa 50 Familien - wurden von dem Feuer aus dem Schlaf gerissen und flohen mit dem, was sie am Leibe trugen. "Ich habe Dokumente verloren, ich habe Kleidung verloren, ich habe alles verloren", sagte eine Frau.

Auch mindestens ein benachbartes Gebäude fing Feuer, das gelöscht wurde. Mehrere Gebäude wurden evakuiert, drei Karrees zeitweilig abgesperrt. Der Brandherd liegt mitten im Zentrum der größten Stadt Südamerikas unweit des Platzes der Republik. Bürgermeister Bruno Covas zufolge sind in São Paulo mehr als 100 Häuser besetzt.

Der Gouverneur des Bundesstaats São Paulo, Márcio França, sprach von einer "angekündigten Tragödie". Das Hochhaus habe nicht einmal die "Grundvoraussetzungen" erfüllt, um bewohnt zu werden. Covas sagte, die Stadt habe bereits zuvor mit der Zentralregierung als Hausbesitzerin über eine Räumung gesprochen. Auch Staatspräsident Michel Temer kam an den Unglücksort. In São Paulo leben zahlreiche arme Familien in ungenutzten Wohnanlagen oder Landparzellen.

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SZ.de/dpa/AFP/sebi/plin
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