San Myung Moon:Gründer der Moon-Sekte gestorben

Der Gründer der umstrittenen Moon-Sekte, San Myung Moon, ist Berichten zufolge im Alter von 92 Jahren gestorben. Für seine Bewunderer galt Moon als "Wahrer Vater", für seine Kritiker als Verführer und ausgebuffter Geschäftsmann. Weltweit bekannt wurde er durch spektakuläre Massenhochzeiten.

Der südkoreanische Sektenführer Sun Myung Moon ist Berichten zufolge gestorben. Wie die sekteneigene Zeitung Washington Times meldete, starb Moon am frühen Montagmorgen im Alter von 92 Jahren in Südkorea. Moon war Mitte August nach einer Lungenentzündung bewusstlos in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Seoul eingeliefert worden. Am Freitag hatte die Sekte angedeutet, dass ihr Anführer bald sterben würde.

Moon hatte die Sekte, die sich selbst Vereinigungskirche nennt, 1954 in Südkorea gegründet. Rund drei Millionen Anhänger bekennen sich zu der Bewegung, die nach eigenen Angaben in rund 200 Ländern missionarisch aktiv ist. Im deutschsprachigen Raum sollen der Religionsgemeinschaft etwa 1200 Menschen angehören.

Zu seinen Lebzeiten war San Myung Moon genauso stark umstritten, wie er von seinen Anhängern bewundert wurde. Von diesen ließ er sich als "Wahrer Vater" huldigen - seine Familie als die "Wahre Familie". Für seine Kritiker war er ein Verführer, der es über seine religiösen Aktivitäten hinaus dank eines ausgeprägten Geschäftssinns und einer ergebenen Gefolgschaft zum Milliardär gebracht hatte. Über die Jahre baute Moon rund um die Vereinigungskirche mit der Tongil Group zudem ein Geschäftsimperium mit Zeitungen, Schulen, Hotels und Autofabriken auf.

Der Gründer und Patriarch der Vereinigungskirche wurde in den 1970er und 1980er Jahren weltbekannt, als er Massentrauungen mit Tausenden von Anhängern veranstaltete. Bei den sogenannten Blessings (Segnungen) erteilte er in Stadien und per Satellit Tausenden Paaren rund um den Globus seinen Segen.

Eine Zeit lang galt er als der wohl bekannteste Koreaner der Welt. Heute können nicht mehr allzu viele junge Südkoreaner mit dem Namen San Myung Moon etwas anfangen. Denn um den "Retter der Menschheit" war es in den vergangenen Jahren in seiner Heimat wie auch im Ausland ruhiger geworden. Ein Grund dafür war der starke Mitgliederschwund der Bewegung. Kritiker warfen ihm vor, er strebe eine Art Weltherrschaft an. Zudem geriet seine Bewegung in den 80er Jahren nach Berichten über die Isolation von Mitgliedern in religiösen Zentren ins Zwielicht. In Deutschland wurde dem Ehepaar Moon lange Zeit die Einreise verweigert - 2007 wurde das Verbot aufgehoben.

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