Süddeutsche Zeitung

Samoa:Neues Beben erschüttert Südsee

Nach dem Tsunami ist die Region um Samoa erneut erschüttert worden. Derweil stieg die Zahl der Toten in Indonesien auf 777. US-Präsident Obama zeigte sich tief bewegt.

In der Region um das von Tsunamis heimgesuchte Samoa hat am Freitag erneut die Erde gebebt. Das Erdbeben habe eine Stärke von 6,3 erreicht, teilte das US-Institut Geological Survey mit. Das Epizentrum habe vor der Insel Tonga in rund zehn Kilometern Tiefe gelegen. Über mögliche Schäden lagen zunächst keine Berichte vor.

In der Nähe hatte am Dienstag ein Beben der Stärke 8,3 einen Tsunami ausgelöst, der wahrscheinlich mehr als 150 Menschenleben forderte, die meisten auf Samoa. Unter den Verletzten sind auch vier deutsche Touristen, unter ihnen eine Frau aus Bayern und ein Mann aus Bremen. Ein Urlauber- Paar aus Berlin wurde bereits aus der Klinik entlassen.

Auf Sumatra in Indonesien, das in den vergangenen Tagen ebenfalls von zwei schweren Erdbeben heimgesucht worden war, geht die Suche nach Überlebenden indes weiter. Bergungshelfer ziehen immer mehr Leichen aus den Trümmern. Das Wohlfahrtsministerium gab die offizielle Totenzahl am Freitag mit 777 an und sprach von 2100 teils lebensgefährlich Verletzten. Der Nothilfe-Koordinator der Vereinten Nationen hatte am Donnerstagabend schon von mindestens 1100 Toten gesprochen.

Wie viele Menschen noch verschüttet sind, war auch am Freitag völlig unklar. In der Großstadt Padang haben die Helfer die ganze Nacht mit Baggern und teils mit bloßen Händen in den Trümmern gesucht. Das Fernsehen zeigt immer wieder erfolgreiche Rettungsaktionen.

US-Präsident Barack Obama sagte Sumatra die volle Unterstützung seines Landes bei der Linderung von Not und Leid zu. Er bekräftigte außerdem die Bereitschaft zur weiteren tatkräftigen Hilfe für die Samoa-Inseln, die zum Teil zur USA gehören. Er sei "tief bewegt vom Leiden und Verlust von Leben", sagte Obama in Washington. Seine Regierung stehe in Kontakt mit der indonesischen Führung. Hilfsmaßnahmen würden mit den Einsatzkräften vor Ort koordiniert.

Der US-Präsident nannte Indonesien ein "außergewöhnliches Land", das immer wieder von "außergewöhnlichen" Naturkatastrophen getroffen werde. Er wisse, so Obama weiter, dass die indonesische Bevölkerung stark und widerstandsfähig sei und die Kraft besitze, diese enorme Herausforderung zu bewältigen. "Und sie müssen wissen, dass Amerika dabei ihr Freund und Partner ist."

Auf Sumatra war die Lage außerhalb von Großstadt Padang noch völlig unübersichtlich. Es war schwierig, in die entlegeneren Teile des Erdbebengebiets vorzudringen, weil viele Straßen von Erdrutschen verschüttet wurden. Auch von der Insel Mentawai, die nahe dem Epizentrum des 7,6-Bebens am Mittwochabend liegt, gab es zunächst keine Informationen.

"Wir brauchen dringend mehr Maschinen, weil immer noch viele Leute unter den Trümmern eingeklemmt sind", sagte Zul Ariman, Chef der Suchtrupps in der betroffenen Region West Sumatra. "Wir haben nur eine begrenzte Zahl, und diese Maschinen von einem zum anderen Ort zu bringen, ist auch nicht einfach." In Padang hat es am Donnerstag zudem heftig geregnet.

Aus Angst vor weiteren Nachbeben haben Tausende Menschen die zweite Nacht in Folge im Freien verbracht. Sie bauten sich mit Plastikplanen und Zelten notdürftige Unterstände. Viele kampierten auch im Flughafengebäude. Die Stromversorgung war in weiten Teilen von Padang noch nicht wieder hergestellt. In Turnhallen mehrten sich die gelben Leichensäcke mit den geborgenen Opfern.

Unter dem eingestürzten fünfstöckigen Ambacang-Hotel wurden Dutzende Verschüttete vermutet. Das Hotel hatte regelmäßig viele ausländische Gäste. Ob Touristen unter den Todesopfern sind, wusste am Freitag noch niemand.

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