Salzgitter: Pfarrer gesteht sexuelle Übergriffe:Staatsanwaltschaft prüft andere Missbrauchsfälle

Gibt es weitere Opfer? Nachdem er gestanden hat, einen Jungen sexuell missbraucht zu haben, wird nun geprüft, ob ein Pfarrer aus Salzgitter auch für andere Taten verantwortlich sein könnte. Der Mann war schon einmal unter Verdacht geraten.

Nach der Verhaftung eines Pfarrers in Salzgitter wegen des Missbrauchs eines Jungens prüft die Staatsanwaltschaft, ob weitere Kinder Opfer des Geistlichen geworden sind. Der 46 Jahre alte katholische Pfarrer hat gestanden, seit 2004 einen damals 10-Jährigen jahrelang sexuell missbraucht zu haben, wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig mitteilte.

Der Priester habe die ihm vorgeworfenen Taten im Wesentlichen eingeräumt. Über wie viele Jahre der Missbrauch angedauert habe, lasse sich noch nicht genau sagen, es gehe um eine Vielzahl von Fällen. Da der Pfarrer vielfältigen Kontakt zu Kindern gehabt habe - beispielsweise über den Kommunionsunterricht -, werde geprüft, ob es weitere Opfer gibt.

Das Bistum Hildesheim beurlaubte den Geistlichen bis auf weiteres von seinen Ämtern. Ob er für immer aus dem Priesteramt entfernt wird, müssten kirchenrechtlichen Ermittlungen ergeben, sagte Weihbischof Heinz-Günter Bongartz. "Ich möchte sehr deutlich sagen, dass meine Gedanken zuerst den Opfern gelten."

Der geständige Priester war am Samstag kurz vor der Fahrt zu einer Jugendfreizeit verhaftet worden. Die Mutter hatte mit ihrem Sohn Ende Juni Anzeige erstattet. In der Wohnung des Pfarrers waren am Freitag Computer und Schriftstücke beschlagnahmt worden. Ob auch kinderpornografisches Material darunter war, konnte die Staatsanwaltschaft noch nicht sagen.

Geprüft werden solle, ob sich aus dem Material Hinweise auf Kontakte zu anderen Kindern ergeben. Der Geistliche sei wegen Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft genommen worden. Nicht mit den Missbrauchsvorwürfen in Zusammenhang steht nach Erkenntnis der Staatsanwaltschaft der Tod eines jungen Mannes, der sich im Jahr 2007 in der Wohnung des Pfarrers erschossen hatte.

Das Bistum Hildesheim hatte eingeräumt, dass es bereits vor einem Jahr Vorwürfe gegen den Pfarrer wegen "angeblich distanzlosen Verhaltens gegenüber einer Person" gegeben habe. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet, konnte den Verdacht damals aber nicht erhärten.

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