Sachsen:Neonazis stören Veranstaltung

Im sächsischen Mittweida haben bis zu 200 Neonazis einen Umzug von Trachten- und Musikvereinen gestört. Erst vor wenigen Wochen wurde einer 17-Jährigen ein Hakenkreuz in die Haut geritzt.

Die sächsische Kleinstadt Mittweida ist am Wochenende erneut im Zusammenhang mit dem Rechtsextremismus in die Schlagzeilen geraten: Rund 150 bis 200 Neonazis störten dort nach Polizeiangaben am Samstag eine Veranstaltung, schwenkten Fahnen und riefen rechte Parolen.

Sachsen: Die Nazis sind am Wochenende aus einem Umkreis von rund 100 Kilometer nach Mittweida angereist.

Die Nazis sind am Wochenende aus einem Umkreis von rund 100 Kilometer nach Mittweida angereist.

(Foto: Foto: ddp)

Die Veranstalter verschoben daraufhin einen Umzug mit Trachten- und Musikvereinen, zu dem sich viele Besucher in Mittweidas Innenstadt eingefunden hatten. Die Polizei zog zusätzliche Kräfte aus der Region zusammen. Etwa zeitgleich beendeten die Neonazis ihre Aktion.

Laut Polizei war der Aufmarsch der Rechten in der 16.000-Einwohner-Stadt in der Nähe des Erzgebirges nicht angemeldet. Sie waren aus der etwa 100 Kilometer entfernten Stadt Bautzen angereist. Dort war ihnen ein geplanter Aufmarsch parallel zum Bürgerfest und Demonstrationen der "Jungen Linken" und "Antifa-Jugend" zuvor verboten worden.

Am 3. November hatten Skinheads in Mittweida einer 17-Jährigen ein Hakenkreuz in die Hüfte geritzt. Die junge Frau war einem sechsjährigen Mädchen aus einer Aussiedlerfamilie zu Hilfe gekommen, das von vier glatzköpfigen Neonazis belästigt worden war. Die Polizei setzte eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise zur Ermittlung der Täter aus. Bislang haben sich den Angaben zufolge aber noch keine Augenzeugen gemeldet.

Seit Jahren gibt es immer wieder Übergriffe mit rechtsextremem Hintergrund im ganzen Landkreis, verantwortlich gemacht wird die Neonazi-Kameradschaft "Sturm 34". Rund 50 Leute sollen laut Verfassungsschutz zum engsten Kreis gehören, zudem gebe es an die 100 Sympathisanten. Im April verbot Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) die Kameradschaft.

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