Sachsen:Jäger des braunen Schatzes

In der sächsischen Gemeinde Deutschneudorf wird heftig gegraben. Gesucht wird ein Goldschatz der Nazis. "Hier sind hundertprozentig Schätze aus der braunen Zeit versteckt", sagt der Bürgermeister.

Die Suche nach einem Goldschatz der Nazis im sächsischen Deutschneudorf ist am Mittwoch ohne Erfolg geblieben. Nachdem mehr als ein halbes Dutzend Bohrungen nicht den erhofften Zugang zu dem Hohlraum gebracht hatten, wurde das Bohrgerät am Nachmittag auf einen höher gelegenen Punkt umgesetzt. Dabei musste ein Baum gefällt werden. Nun müssen die Bohrer in eine Tiefe von rund 20 Metern vordringen.

Jäger des braunen Schatzes

Jäger des braunen Schatzes: In Sachsen wird gegraben.

(Foto: Foto: dpa)

Unter der Erde in der Nähe eines stillgelegten Bahnhofsgeländes sollen 1,9 Tonnen Gold lagern. "Hier sind hundertprozentig Schätze aus der braunen Zeit versteckt", sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Heinz-Peter Haustein. "Wir wissen bloß noch nicht, wo sie sich genau befinden."

Die Schätze könnten aus dem Jagdschloss Carinhall in der Schorfheide bei Berlin stammen, das der damalige Luftwaffen-Oberbefehlshaber Hermann Göring unterhielt. Möglicherweise befänden sich auch kostbare, längst verschollen geglaubte Gemälde hier, die sich Göring angeeignet haben solle, sagte Haustein. Zeitzeugen hätten berichtet, dass Zwangsarbeiter in Bahnhofsnähe ein so genanntes Verbringungsdepot der Nazis angelegt hätten.

Bei den Bohrungen wolle man ohne Zeitdruck vorgehen, erklärte Haustein. Sobald man den Hohlraum gefunden habe, was auch erst in der nächsten Woche sein könne, würden umgehend die Behörden informiert. Dann müsse der Fall Archäologen aus der sächsischen Landeshauptstadt Dresden übergeben werden.

Nach Unterlagen aus dem Besitz des Hobby-Schatzsuchers Christian Hanisch aus Schleswig-Holstein soll der Eingang zu dem Depot 1,47 Meter breit sein. Der 49-Jährige hatte die Koordinaten auf einer Karte seines verstorbenen Vaters Paul Hanisch gefunden, der als Funker und Navigator dabei geholfen haben soll, "kleine, aber sehr schwere Kisten" von der Schorfheide zu einem Behelfsflughafen in der Nähe von Deutschneudorf zu fliegen, wie Hanisch erklärte. Wenn die Schätze gefunden würden, gehörten sie dem Staat. Die Hobby-Schatzsucher hoffen aber auf eine Entschädigung oder auf Finderlohn, falls sie erfolgreich sind.

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