Sachsen:Anklage gegen Annelis mutmaßliche Entführer erhoben

  • Gegen die mutmaßlichen Entführer der 17-jährigen Anneli aus Sachsen ist Anklage erhoben worden.
  • Die 40 und 62 Jahre alten Männer sollen das Mädchen im August vergangenen Jahres gewaltsam entführt und von der Familie Lösegeld erpresst haben. Dem jüngeren Beschuldigten wird vorgeworfen, Anneli ermordet zu haben.

Entführer forderten Lösegeld

Anneli fuhr mit dem Fahrrad von Zuhause los - und kam nicht mehr zurück. Vier Tage später fand die Polizei ihre Leiche. Mehr als fünf Monate nach dem Mord an der 17-Jährigen aus Sachsen ist Anklage gegen die beiden mutmaßlichen Täter erhoben worden. Die 40 und 62 Jahre alten Männer sollen das Mädchen gewaltsam entführt und von der Familie Lösegeld erpresst haben, wie die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte. Der jüngere Beschuldigte soll Anneli getötet haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft beiden erpresserischen Menschenraub mit Todesfolge vor. Der 40-Jährige wird zusätzlich wegen Mordes angeklagt. Nach den Ermittlungen konnte der Mordverdacht gegen den 62-Jährigen nicht mehr aufrechterhalten werden.

Anneli kam vom Spaziergang nicht zurück

Der Fall Anneli hatte die Ermittler und die Öffentlichkeit im Sommer 2015 tagelang beschäftigt. Die Unternehmertochter war am 13. August nicht von einem Spaziergang mit ihrem Hund in das Haus ihrer Familie bei Meißen zurückgekehrt. Auf einem Feldweg wurde sie von den mutmaßlichen Tätern überwältigt und entführt. Die Entführer forderten 1,2 Millionen Lösegeld vom Vater des Mädchens. In einer öffentlichen Erklärung hatte die Familie des Mädchens die Täter angefleht, ihr die Tochter zurückzubringen.

Nach Erkenntnissen der Ermittler soll der 40-jährige Beschuldigte Anneli bereits zwei Tage nach ihrer Entführung getötet haben, ihre Leiche wurde auf einem leerstehenden Hof südlich von Meißen gefunden.

DNA-Spuren führten zu den mutmaßlichen Tätern

Auf die Spur der beiden Verdächtigen waren die Ermittler durch DNA-Spuren gekommen. Am Fahrrad, mit dem die 17-Jährige unterwegs war, war genetisches Material gesichert worden. Dessen Abgleich führte zu dem vorbestraften 40-Jährigen, der dann per Handyortung in Bayern aufgespürt und festgenommen wurde. Der andere, 62-jährige Tatverdächtige wurde in Dresden festgenommen.

Die Ermittler gingen damals von einem sogenannten Verdeckungsmord aus: Die mutmaßlichen Täter hatten sich bei der Entführung offenbar nicht durch Maskierung unkenntlich gemacht, die junge Frau hätte sie also später wiedererkennen können. Zudem gab es Hinweise, dass Täter und Opfer sich flüchtig kannten. Das Landgericht Dresden muss nun einen Termin für die Hauptverhandlung bestimmen.

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