Süddeutsche Zeitung

Saarland:Arzt soll zahlreiche Kinder missbraucht haben

Einem Medienbericht zufolge soll sich der Mann am Universitätsklinikum Homburg jahrelang an Patienten vergangen haben. Die Eltern wurden offenbar auch nach Erstattung einer Anzeige nicht informiert.

Ein Assistenzarzt soll am Universitätsklinikum Homburg zahlreiche Kinder missbraucht haben. Nach Recherchen des TV-Magazins "Monitor" sei der Mann von 2010 bis 2014 an dem Klinikum tätig gewesen. Dabei soll er in einer Vielzahl von Fällen "intime Behandlungen" an Kindern vorgenommen haben, die medizinisch nicht erforderlich waren. Die Zahl der Opfer ist unklar, in dem Bericht ist die Rede von mindestens 30 Fällen. Die Kinder seien zwischen vier und zwölf Jahre alt. Als der Verdächtige 2016 verstarb, sollen die Ermittlungen eingestellt worden sein.

Der Bericht erhebt zudem Vorwürfe gegen das Klinikum. Demnach sollen die Eltern der Opfer auch nach Erstattung einer Anzeige im Jahr 2014 gegen den Arzt nicht über den Fall informiert worden sein. Erst im April 2019 soll ein Teil der betroffenen Eltern informiert worden sein, nachdem die Anwältin eines Opfers zufällig über den Fall erfahren habe. "Monitor" zufolge äußerte sich das Klinikum bisher nicht zu dem Vorwurf.

Weiter heißt es in dem Bericht, dass der Verdächtige außerhalb des Klinikums in der Jugendarbeit tätig war. Auch dort soll es Hinweise auf sexuellen Missbrauch geben. Staatskanzlei, Klinik und Staatsanwaltschaft wollen sich am Montagnachmittag in einer Pressekonferenz zu dem Fall äußern.

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