Süddeutsche Zeitung

Russland und USA:Brandkatastrophen umziehen die Welt

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Heißer, häufiger und größer. Nicht nur am Mittelmeer brennt es. Auch in weiten Teile Sibiriens und in Kalifornien wüten Brände.

Auch die Waldbrände in Russland nehmen immer dramatischere Ausmaße an. Im flächenmäßig größten Land der Erde meldeten die Behörden bereits am Samstag mehr als 250 Brände mit einer Gesamtfläche von mehr als drei Millionen Hektar. Löscharbeiten liefen bei 180 Feuern mit einer Fläche von rund 1,3 Millionen Hektar, teilte die für den Forstschutz zuständige Behörde Avialesoochrana mit. Die anderen Brände in schlecht zugänglichen Regionen würden nicht gelöscht, weil keine Gefahr für Menschen bestehe, hieß es. Vor allem betroffen war die sibirische Region Jakutien (Republik Sacha) im Nordosten Russlands. Dort galt wie in insgesamt acht Regionen der Ausnahmezustand.

In Jakutien brannten in dem Dorf Bjass-Kjuel mehr als 30 Wohnhäuser ab. "Das ist ein großes Unheil", sagte Republik-Chef Ajssen Nikolajew. Die Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Das Feuer breite sich wegen hoher Windgeschwindigkeiten rasend aus. Mehrere Ortschaften waren bedroht, darunter die Siedlung Sangar mit Öllagern.

Die Staatsagentur Tass meldete aus der sibirischen Region Krasnojarsk, dort würden fast 400 Ortschaften im Rauch versinken. Nach Angaben der Behörde Avialesoochrana waren landesweit mehr als 6700 Menschen im Löscheinsatz. In der Republik Mordwinien kämpften Hunderte Einsatzkräfte gegen Großfeuer in einem Naturpark.

Russland droht die größte Waldbrandkatastrophe dieses Jahrhunderts. Die Umweltorganisation Greenpeace listete für das Land seit Jahresbeginn eine abgebrannte Fläche von 14,3 Millionen Hektar auf. Den Negativrekord des Jahrhunderts gab es demnach 2012 mit einer von Feuern zerstörten Fläche von 16 Millionen Hektar.

"Das hängt mit den zunehmenden Klimaveränderungen zusammen. Die Saison der Waldbrandgefahr wird immer länger, die Dürren kommen häufiger vor, dauern länger und sind intensiver", sagte der Greenpeace-Forstexperte Alexej Jaroschenko. Er kritisierte, dass Gesetze, Geld und Personal zum Schutz des Waldes fehlten. Greenpeace legte der Regierung in Moskau eine Liste mit Maßnahmen zur Reduzierung der Brände vor. So müssten etwa mehr Förster, Freiwillige eingesetzt und die Bürger über den Brandschutz aufgeklärt werden. Die Umweltbeschützer beklagen immer wieder, dass viele Feuer von Menschen verschuldet seien. Trotz Warnhinweisen wegen der Waldbrandgefahr zünden viele Russen Lagerfeuer in den trockenen Wäldern an, die dann oft auch unbeaufsichtigt bleiben.

Waldbrand in Nordkalifornien zerstört historische Ortschaft

Ein schnell um sich greifender Waldbrand in Nordkalifornien hat eine historische Ortschaft weitgehend zerstört. In der früheren Goldgräberstadt Greenville seien mindestens 45 Gebäude abgebrannt, teilte die Feuerwehr in dem betroffenen Bezirk mit. Das seit Mitte Juli brennende sogenannte Dixie-Feuer hatte ergangene Woche den Ort erreicht und die meisten Häuser in der historischen Altstadt zerstört.

Apotheken-Besitzer Kevin Goss sagte der Los Angeles Times, dass sein 1860 gebautes Haus abgebrannt sei. Das Feuer habe sich extrem schnell durch die Ortschaft gefressen. "Wir wussten, dass hier nichts zu retten ist", sagte Goss der Zeitung. Tausende Menschen in der Region waren aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen. Das Feuer im Bezirk Butte County war am Donnerstag erst zu 35 Prozent unter Kontrolle. Es hat bereits eine Fläche von über 1400 Quadratkilometern vernichtet. Menschen kamen dabei nicht ums Leben.

Nach einem extrem regenarmen Winter und geringer Schneedecke haben die Waldbrände im dürregeplagten Kalifornien in diesem Jahr ungewöhnlich früh angefangen. Flächenbrände gab es dort immer schon, doch nun sind die Feuer nach Expertenangaben heißer, häufiger und größer.

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dpa/lala
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