Süddeutsche Zeitung

Russland:Prügelei im Parlament

Spuckattacken, Ohrfeigen, Karatetricks: In der Duma geht es hoch her. Der für seine Ausbrüche berüchtigte Nationalist Wladimir Schirinowski hat die Schlägerei angezettelt.

Die Skandalfigur der russischen Politik, der nationalistische Abgeordnete Wladimir Schirinowski (59), hat sich erneut im Parlament geprügelt.

Im Streit um Wahlergebnisse in den Regionen geriet Schirinowski, Vize-Vorsitzender der Staatsduma, am Mittwoch dabei an einen Kontrahenten mit Karate-Kenntnissen, den Abgeordneten Andrej Saweljew.

An den minutenlangen Handgreiflichkeiten waren bis zu 15 Politiker beteiligt. Nach Angaben Saweljews habe Schirinowski zunächst versucht, ihn im Plenarsaal zu bespucken. Dafür fing sich der Nationalist eine Ohrfeige ein.

"Wir haben nichts gemacht"

Als sich Schirinowski auf seinen Gegner stürzen wollte, sei jener mit einer schnellen Drehung ausgewichen und habe seinerseits Schirinowski aufs Kreuz gelegt. Danach stürzte sich ein halbes Dutzend Parteifreunde Schirinowskis auf den Gegner.

"Wir haben nichts gemacht", beteuerte Schirinowski später. Die Staatsduma will sich die Eskapaden Schirinowskis nicht länger gefallen lassen. "Schirinowski muss die "Rote Karte" bekommen. Außerdem sollte ihm das Rederecht aberkannt werden", forderte der Duma-Vorsitzende Boris Gryslow. Die Staatsanwaltschaft solle das Verhalten Schirinowskis prüfen.

Schirinowski hatte sich bereits Ende 2003 in einem Moskauer Fernsehstudio mit dem Abgeordneten Saweljew geprügelt. Damals forderte der erregte Schirinowski seine Leibwächter auf, Saweljew zu erschießen.

Anfang 2004 empfahl Schirinowski als wirksames Mittel gegen Korruption, "zehn Minister, zehn Abgeordnete, zehn Beamte und zehn Generäle" auf dem Roten Platz zu erschießen.

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