Russland:Der Rubel rollt unter den Ladentisch

Bücken lohnt der Mühe nicht. In Russland sammeln Putzkräfte das Geld auf, das Reiche auf dem Boden liegen lassen.

In Russland gibt es die Geschenke nicht an Weihnachten, sondern zum Neujahrsfest. Der Kaufrausch geht darum dort erst richtig los. Der Rubel rollt. Er rollt an den russischen Feiertagen in Moskau aber nicht nur für die Geschäftsleute, sondern auch für die Reinigungskräfte. Auch sie können dem Kaufrausch der Reichen etwas abgewinnen, denn sie bekommen, was am Ende des Einkaufstages übrig bleibt.

Russland: Russlands Reichen ist es zu mühsam, das Geld aufzuheben, das ihnen beim Bezahlen runterfällt. Die Reinigungskräfte freuen sich.

Russlands Reichen ist es zu mühsam, das Geld aufzuheben, das ihnen beim Bezahlen runterfällt. Die Reinigungskräfte freuen sich.

(Foto: Foto: dpa)

Der Job mit Schaufel und Besen zwischen den Feiertagen deutlich begehrter als sonst. Denn: An den Kassen großer Geschäfte kehren die Putztrupps Kopeken- und Rubelmünzen zu Hunderten auf, weil sich kein Russe die Mühe macht, herunterfallendes Kleingeld aufzuheben.

Vor dem mit großen Geschenken gefeierten Neujahrsfest schieben die Reinigungsleute ein kleines Vermögen mit Besen auf ihre Kehrschaufeln.

Das deutsche Sprichwort "Wer den Pfennig nicht ehrt, ist den Taler nicht wert" gilt in Russland trotz der verbreiteten Armut wenig. Ältere Menschen bücken sich aber gern auch wegen der kleinen Münzen, mit denen jeder schnell mal ein Brot für 22 Rubel (50 Cent) bezahlen kann.

Für die meisten Menschen haben die Kopeken- oder Rubelstücke jedoch wenig Wert, so auch für die Einkäufer im Einkaufszentrum "Jewropeijski". Sie lassen sich das Neujahrsfest mit Kaviar, Wodka und Stör umgerechnet viele hunderte Euros kosten. Ein Rubel entspricht umgerechnet etwa zwei Cent.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: