Bei einem Zusammenstoß von zwei Schiffen vor der Ostseeinsel Rügen sind am Dienstag fünf Menschen schwer und zehn weitere leicht verletzt worden. Gegen 7:30 Uhr waren das Versorgungsschiff World Bora und der Frachter Raba mehrere Seemeilen östlich der Insel kollidiert. Beide Schiffe hatten es aber im Anschluss geschafft, jeweils noch einen Hafen anzusteuern.
Gegen beide Kapitäne werden jetzt Ermittlungen wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs aufgenommen, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei am Mittwoch.
Bei den Verletzten handelt es sich laut Wasserschutzpolizei um 15 Personen, die sich auf der World Bora befunden haben. Neben vier Crew-Mitgliedern des Schiffes wurden auch elf Techniker verletzt, die auf dem Weg zur Arbeit auf Offshore-Windkraftanlagen in der Ostsee gewesen seien. Fünf Schwerverletzte und zehn Leichtverletzte wurden in Krankenhäuser auf Rügen gebracht, meldete die polizei am Mittwoch. Damit revidierte sie ursprüngliche Angaben, denen zufolge es sich um zehn Schwerverletzte gehandelt haben sollte.
Die Ursache der Kollision ist bislang unklar. Laut Wasserschutzpolizei habe keines der Schiffe Leck geschlagen. Zunächst soll über Positions- und Wetterdaten versucht werden, den Unfall zu rekonstruieren. Die Untersuchungen nach Schiffsunfällen ziehen sich häufig lange hin, so dass eher nicht mit schnellen Ergebnissen gerechnet werden könne, sagte der Polizeisprecher am Dienstag. Erste Ermittlungen ergaben am Mittwoch, dass beide Schiffe mit hoher Geschwindigkeit zusammengestoßen seien. Die World Bora sei frontal in die Steuerbordseite, die rechte Schiffsseite, des Frachters Raba gefahren, sagte ein Spreche der Wasserschutzpolizei.
Bilder der Polizei von Dienstag zeigen, dass Bordwand und Reling der World Bora auf der Steuerbordseite eingedrückt sind. Der Frachter war den Angaben zufolge auf dem Weg vom dänischen Kopenhagen ins polnische Szczecin und lief nach dem Unfall im Hafen von Mukran auf Rügen ein. Die unter zyprischer Flagge fahrende Raba war auf dem Weg von Kopenhagen nach Stettin. Sie wurde auf der Steuerbordseite beschädigt.
An der Rettungsaktion waren den Angaben zufolge neben der Polizei auch die Feuerwehr und Rettungshelikopter beteiligt.
Bereits Ende Januar waren vor Rügen ein deutscher und ein norwegischer Frachter in der Dunkelheit zusammengestoßen. Damals waren alle Seeleute unverletzt geblieben. Als Unfallursache gilt ein Vorfahrtsfehler des norwegischen Frachters. Auf ihm war es zu einem größeren Wassereinbruch gekommen. Auch diese Schiffe hatten aus eigener Kraft in Häfen einlaufen können.