Die Suche nach dem auf Rügen verschütteten Mädchen ist am Samstag mit Einbruch der Dunkelheit erfolglos abgebrochen worden. Am Sonntagmorgen sollen erneut Spürhunde eingesetzt werden. Wenn die Hunde anschlagen, sollen die Bergungsarbeiten mit dem Spezialbagger wieder aufgenommen werden. "Wenn wir morgen die Hunde laufen lassen und keine Feststellung haben, dann glaube ich, werden wir an dieser Stelle aufhören müssen", sagte Einsatzleiter Daniel Hartlieb am Samstagabend. "Wir haben danach keine Anhaltspunkte mehr".
Leichenspürhunde hatten am Samstagmorgen an einer Stelle vor dem Kliffhang von Kap Arkona angeschlagen und damit Hinweise auf Blut oder Verwesungsgeruch gegeben. Ein Baggerführer trug daraufhin vorsichtig Schichten des Geröllberges am Strand ab. Bis zum Abend wurde nach Angaben der Helfer auf einer Fläche von 500 Quadratmetern Kreide und Erdmassen abgetragen. Trotzdem blieb die Suche nach der Leiche der Zehnjährigen erfolglos.
"Wir gehen weiter davon aus, dass wir das Mädchen hier finden", zeigte sich Hartlieb zuversichtlich. Wenn ein Hund anschlage, hätten die Helfer auch eine Pflicht, weiter zu suchen. "Solange ein Hunde anschlägt, gehen wir davon aus, dass es dort ist." 15 Feuerwehrleute und Helfer des Technischen Hilfswerkes behielten während der Arbeiten den Steilhang über der Unglücksstelle im Auge, um bei ersten Anzeichen eines weiteren Abbruches sofort reagieren zu können.
Im Dunkeln kann der Hang nicht beobachtet werden, daher konnten die Arbeiten in der Nacht nicht fortgesetzt werden. Noch am Vormittag waren die Helfer zuversichtlich gewesen, bis zum Abend das Kind gefunden zu haben. Spürhunde hatten beim Gang über die Geröllmassen angeschlagen. "Sie gaben ganz deutliche Signale", sagte Hartlieb. "Ein Hund hat sich sogar an einer Stelle hingesetzt" , betonte er. Das ist für die Hundeführer ein deutliches Zeichen für Blut oder Verwesungsgeruch. Zugleich räumten die Experten jedoch ein, auch die gut trainierten Hunde könnten sich irren. "Auch Tiere können Fehler machen", sagte Hundeführer Holger Gronow.
Die zehnjährige Katharina aus Nordbrandenburg war am zweiten Weihnachtsfeiertag bei einem gemeinsamen Spaziergang mit ihrer Mutter und der 15-jährigen Schwester bei dem verhängnisvollen Steilküstenabbruch am Kap Arkona verschüttet worden. Mutter und ältere Schwester wurden verletzt geborgen.
Die Nebelsignalstation, die nur wenige Meter von der Kliffkante entfernt steht, wurde inzwischen für Besucher gesperrt. Auch die Unglücksstelle und die Treppe am Steilhang sind nicht mehr für Spaziergänger zugänglich. Gutachter sollen die Standsicherheit des Hanges analysieren.