Süddeutsche Zeitung

Rückzug von Rachel Dolezal:Vermeintlich schwarze Aktivistin gibt Posten auf

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Dolezal zieht sich zurück

Ihr Fall irritiert und fasziniert die Menschen in den USA: Rachel Dolezal ist eigentlich weiß, gab sich aber jahrelang als Schwarze aus ( ein Porträt). Die Professorin für Afrikastudien war Vorsitzende der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) der Stadt Spokane im Bundesstaat Washington. Die NAACP setzt sich für die Rechte von Afro-Amerikanern ein.

Nun hat Dolezal ihren Posten aufgegeben, wie sie in einer Facebookmitteilung schreibt. Es gebe genügend Probleme, die es zu diskutieren lohne, schreibt sie. "Und trotzdem dreht sich der Dialog plötzlich um meine eigene Identität, darum wie man Rasse und Ethnie definiert", so Dolezal. In ihrer Mitteilung hebt sie all ihre Erfolge der vergangenen Jahre hervor. Auf eine Stellungnahme zu den jüngsten Vorwürfen, gelogen zu haben, verzichtet sie. Unter dem Beitrag entwickelte sich innerhalb von Minuten eine Diskussion darüber, wodurch sich Rasse oder Ethnie definiert.

Enttäuschte Eltern

Der Fall erhielt Beachtung, nachdem sich die leiblichen Eltern öffentlich äußerten. Sie sagten dem Sender CNN, sie seien traurig und verletzt und verstünden nicht, weshalb ihre Tochter nicht zu ihrer Identität stehe. Sie zeigten Lokalmedien die Geburtsurkunde und Kinderfotos ihrer Tochter - diese zeigen ein blondes, hellhäutiges Mädchen. Heute jedoch tritt Rachel Dolezal mit schwarzen kurzen Locken und dunkler Haut auf. Bei der Polizei ist sie als Vermittlerin tätig. Nun ist für keine der Positionen Bedingung, schwarz zu sein, nach einem Bericht der Zeitung Coeur d'Alene Press gab Dolezal aber bei der Bewerbung an, schwarzer, weißer und indigener Abstammung zu sein. In einem anderen Interview erklärte sie, zwei schwarze Söhne zu haben. Allerdings handelt es sich bei einem der Jungen um ihren Adoptivbruder Izaiah.

Ihre Tochter habe ihnen nie erklärt, "weshalb sie das tut und unehrlich und irreführend mit ihrer Identität umgeht", sagte ihre Mutter Ruthanne Dolezal. Der Kontakt zu der 37-Jährigen sei seit langem abgebrochen. Die Verwaltung von Spokane erklärte, sie nehme die Vorwürfe "sehr ernst" und prüfe, ob Richtlinien verletzt wurden. Die NAACP hatte erklärt, sie stehe hinter Dolezal und respektiere ihre Privatsphäre. Rasse sei kein Kriterium für die Vertretung der Organisation.

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