Rudi Carrell:Geburtstag eines Quotengaranten

70 Jahre und nicht ein bisschen bescheiden: "Keiner ist so publikumsnah wie ich", tönt Rudolf Wijbrand Kesselaar, unser Rudi aus den Niederlanden.

Einer der beliebtesten Entertainer im deutschen Fernsehen, Rudi Carrell, ist am Sonntag 70 geworden. Doch sein Geburtstag ist für ihn nach wie vor kein Grund, sich ins Rentnerdasein zurück zuziehen. Hinter den Kulissen zieht er weiter die Fäden und bleibt Ideenlieferant für die von ihm produzierte RTL-Comedy-Show "7 Tage, 7 Köpfe".

Gerade ist die Silvester-Ausgabe im Kasten. Da können sich seine Fans freuen: "Ganz am Schluss komm' ich mit einem Gag." Seinen Geburtstag hat Carrell, der eigentlich Rudolf Wijbrand Kesselaar heißt und aus dem niederländischen Alkmaar stammt, groß mit etwa 90 Gästen in Norddeutschland gefeiert. Wo, verrät er nicht: "Wir wollen keine Presse dabei haben, darum sage ich das nicht."

Außer der ganzen Familie mit Kindern und Enkeln kommen die Kollegen von "7 Tage, 7 Köpfe", Golffreunde und "viele, die ich schon lange nicht gesehen habe und mit denen ich große Erfolge hatte", sagt er. "Das wird schön." Eine Geburtstagssendung im Fernsehen will Carrell nicht.

Lustig "am laufenden Band"

"Weil von mir pausenlos Sachen wiederholt werden, all die Höhepunkte aus meiner Karriere. Wenn ich dann so eine Sendung mache, dann muss ich die wieder zeigen. Das finde ich nicht gut." Außerdem könne man ihn auch nicht mehr überraschen.

"Die Leute, die eine Rolle in meinem Leben gespielt haben, die mir wichtig waren, von denen sind die meisten gestorben." Carrell kam 1965 zum deutschen Fernsehen. Damals gab es noch kein Privatfernsehen, ARD und ZDF bestimmten das TV-Geschäft. Nicht nur seine Live-Samstagabend-Show "Am laufenden Band" wurde von Radio Bremen in der ARD ausgestrahlt. Carrell ist seit langem ein Quotengarant.

"Keiner ist so publikumsnah wie ich", meint er selbstbewusst - und die Statistiken geben ihm recht. Bei traumhaften Einschaltquoten mit zugeschalteten Haushalten von bis zu 64 Prozent hatten schon früher Profikollegen wie Hans Rosenthal oder Wim Thoelke das Nachsehen. Und er ist zufrieden mit seiner jetzigen Arbeit, die ihn voll auslastet.

Muss auch mal Golf spielen

"Ich mache 29 Shows von "7 Tage, 7 Köpfe", das ist schon eine Menge Arbeit. Und im Sommer muss ich auch mal Golf spielen. Ich bin nicht scharf drauf, noch was nebenbei zu machen." Allerdings schreibt er seit zwei Jahren an einem Spielfilm. "Ich weiß nicht, ob er je fertig wird. Aber es macht einen Mordsspaß, daran zu arbeiten." Mehr sagt er darüber nicht.

Seit langem lebt Carrell in dem kleinen Ort Wachendorf bei Syke in der Nähe von Bremen. 1975 kaufte er das parkähnliche Anwesen mit sieben Gebäuden, darunter eine alte Wassermühle. Verheiratet ist er Carrell in dritter Ehe mit Simone, der er im Februar 2001 in Australien das Ja-Wort gab - ein Jahr nach dem Tod seiner Ehefrau Anke. Er hat drei erwachsene Kinder, Annemieke, Carolin und Alexander, sowie vier Enkelkinder. Moritz ist mit 15 Jahren der Älteste.

Zahlreiche Ehrungen wurden dem beliebten Fernsehmacher schon zuteil. Auf die Frage, wie wichtig ihm diese sind, meint Carrell: "Es klingt ein bisschen sentimental. Aber die größte Ehrung ist die Art und Weise, wie das Publikum auf der Straße mit mir umgeht. Egal ob es Kinder sind oder ältere Menschen, sie sind immer nett zu mir und reden über die Shows, die ich früher gemacht habe. Das finde ich einfach das Größte."

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