Royal Wedding reloaded:Wer ist eigentlich Eugenie?

Lesezeit: 4 min

Heiraten heute: Eugenie von York und Jack Brooksbank. (Foto: AP)
  • An diesem Freitag um die Mittagszeit heiratet Eugenie von York, Enkelin der Queen und neunte in der Thronfolge, ihren langjährigen Freund Jack Brooksbank.
  • Wer die Hochzeit von Prince Harry und Meghan Markle im Mai verfolgt hat, dürfte einiges wiedererkennen.
  • Wer sich dagegen fragt, von wem hier eigentlich die Rede ist: einfach weiterlesen.

Von Felicitas Kock

1. Wer ist die Braut?

Eugenie Victoria Helene von York belegt derzeit Platz neun der britischen Thronfolge. Die 28-Jährige ist vor allem im Doppelpack mit ihrer älteren Schwester Beatrice bekannt. Fans des britischen Königshauses dürften sich noch an den Hut-Auftritt der beiden bei der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton erinnern. Nur die Rückseite von Brautschwester Pippa bekam damals mehr Aufmerksamkeit als die exzentrischen Kopfbedeckungen der York-Schwestern.

Eugenie und Beatrice bei der Hochzeit von William und Kate im Jahr 2011. (Foto: dpa)

Auch die Beziehung zu den Eltern ist eng, und diese dürften selbst Menschen bekannt sein, die erst einmal im Leben in einer Wartezimmer-Illustrierten geblättert haben: Prinz Andrew und Sarah Ferguson, die Herzogin von York, besser bekannt als "Fergie", trennten sich 1992. Vier Jahre später folgte die Scheidung, befeuert durch einen Finanzberater, der Fergies Zehen liebkoste, und eine Menge Schulden auf Seiten der Herzogin. Die Töchter leben bislang skandalfrei. Nur ihr luxusorientierter Lebensstil stößt der Bevölkerung auf. Dabei erhalten Eugenie und ihre Schwester kein Geld vom Steuerzahler. Sie sind keine "working royals", haben weniger Rechte als ihre Cousins William und Harry, müssen aber auch keine royalen Pflichten übernehmen, wobei Eugenie zuletzt in einem Interview sagte, sie mache in ihrem Job in einer Londoner Kunstgalerie regelmäßig um 17 Uhr Feierabend, um "granny und grandpa" (gemeint sind Queen Elizabeth II und Prinz Philip) zu unterstützen.

Eugenie ist das erste Mitglied der britischen Königsfamilie mit eigenem Instagram-Account, trägt Metallstäbe im Rücken, seit sie im Alter von zwölf Jahren wegen Skoliose operiert wurde, und hat einen Hund, der den gleichen Vornamen trägt wie ihr künftiger Ehemann.

2. Und der Bräutigam?

Jack Brooksbank stammt aus einer Unternehmerfamilie mit Wurzeln im britischen Hochadel. Wie das in Adelskreisen so ist, bleibt man unter sich: Brooksbank ist Eugenies Cousin dritten Grades. Kein Grund zur Aufregung, bei der Queen und Prinz Philip ist es nicht anders. Jack Brooksbank ist als älterer von zwei Brüdern in London aufgewachsen. Seine Skispitzen kreuzten die von Eugenie zum ersten Mal 2010 im Schweizer Nobelskiort Verbier, kurze Zeit später kamen die beiden zusammen. Einen Titel erhält Brooksbank durch die Hochzeit nicht. Aktuell verdient der 31-Jährige sein Geld unter anderem als Weinhändler. Im Vereinigten Königreich gibt er außerdem den Markenbotschafter der Tequilamarke von George Clooney, weshalb gerätselt wird, ob der Schauspieler nebst Ehefrau zu einer zweiten royalen Hochzeit in diesem Jahr nach Windsor kommt.

Offizielles Verlobungsfoto aus dem Januar. (Foto: dpa)

3. Welche Gäste werden erwartet?

Eben die Clooneys, vielleicht. Ganz sicher aber fast alle britischen Royals der ersten Reihe. Der 97-jährige Prinz Philip entscheidet nach Befinden, ob er der Trauung beiwohnen wird. Erwartet werden außerdem David und Victoria Beckham sowie Robbie Williams und Ayda Field, deren Tochter Theodora Rose einen Job als Blumenmädchen ergattert hat. Auch Cindy Crawford und Ehemann Rande Gerber sind möglicherweise dabei. Letzterer hat Clooneys Tequilamarke mitgegründet, es gibt also geschäftliche Verbindungen und ein Supermodel auf einer Hochzeit macht sich immer gut. Wobei es auch mehrere Supermodels werden könnten. Eugenie und Schwester Beatrice sollen sowohl mit Kate Moss befreundet sein als auch mit den Models Cara Delevingne und Karlie Kloss. Die Sänger Elton John und James Blunt geben sich wahrscheinlich die Ehre, genau wie Harry-Ex-Freundinnen Chelsy Davy and Cressida Bonas. Zu den 800 geladenen Gästen kommen noch 1200 ausgewählte Normalbürger, die sich während der Hochzeit rund um Schloss Windsor aufhalten dürfen.

4. Wer sind die Blumenkinder?

Nicht fehlen dürfen die Profis in diesem Metier: Prinz George, 5, und seine dreijährige Schwester Charlotte. Die beiden haben mehrere Adelshochzeiten als pageboy und flower girl begleitet, und von Charlotte erzählt man sich, sie habe zuletzt schon andere, weniger erfahrene Kinder unterrichtet, was man als Blumenmädchen so zu tun habe. Daneben werden die bereits genannte Theodora Williams, Prinz Georges Klassenkameradin Maud Windsor und vier weitere Mädchen Blumen auf den Mittelgang der St George's Chapel streuen.

Prinzessin Charlotte bei ihrem ersten Blumenmädchenjob im Mai 2017 bei der Hochzeit ihrer Tante Pippa Middleton mit James Matthews. (Foto: AFP)

5. Wie läuft das Ganze ab?

Getraut wird das Paar in der St George's Chapel auf dem Gelände von Schloss Windsor. Besonders kreativ ist das nicht, auch Harry und Meghan haben dort geheiratet. Wie bei Harry und Meghan werden die Vermählten nach der Zeremonie in offener Kutsche durch Windsor fahren, wenn auch auf kürzerer Strecke. Und wie bei Harry und Meghan lädt die Queen am Nachmittag zum Champagnerempfang auf Schloss Windsor. Abends geben die Brauteltern eine Party, am Samstag soll es dann weniger formell zugehen: Geplant ist britischen Medien zufolge eine Art Festival mit Autoscooter, Food Trucks und Bloody Marys für alle, die vom Vorabend verkatert sind. Einen ökologisch korrekten Anstrich verleihen die Brautleute ihrer Feier durch den Verzicht auf Plastik. Das entspricht einerseits Eugenies Engagement für den Naturschutz, gleichzeitig ist es vielleicht kein allzu großer Schritt, wenn man bedenkt, dass bei royalen Hochzeiten wohl selten von Plastiktellern gegessen wird.

6. Was sagen die Untertanen?

Es wäre keine Adelshochzeit, würden sich nicht Teile des Volkes über den Aufwand echauffieren, der da betrieben wird. Die Festlichkeiten werden zwar aus privater Tasche bezahlt. Der Polizeieinsatz, der nötig sein wird, um die Kutschfahrt abzusichern, soll die Steuerzahler aber um die die zwei Millionen Pfund kosten. Das ist weniger als bei der ersten royalen Hochzeit des Jahres und deutlich weniger als einst bei William und Kate, trotzdem ist die Aufregung groß und Zehntausende haben eine Online-Petition gegen die Kutschfahrt unterzeichnet. Natürlich ohne Erfolg.

Was das nur kostet? Polizisten sichern Windsor am Tag vor der Hochzeit von Prinz Harry und Herzogin Meghan. (Foto: REUTERS)

7. Bei so einer Adelshochzeit, schlummert da nicht irgendwo ein Skandal?

Ein paar Leute halten es für skandalös, dass zu Eugenies Hochzeit mit 800 Gästen mehr Menschen geladen sind als zu Harrys mit 600 Gästen. "Versucht Eugenie ihren Cousin zu übertrumpfen?", fragt die Knallpresse. Bei einer derart seichten Schlagzeile ist anzunehmen, dass ansonsten wirklich keine royale Schmutzwäsche zu finden ist.

Am vergangenen Wochenende immerhin sorgte ein Yorkscher Familienausritt für Spekulationen. Die Brauteltern Fergie und Andrew ritten einträchtig nebeneinander her, was die britische Zeitung Express veranlasste, einen Astrologen zu interviewen, der prompt eine royale Reunion prophezeite. Wirklich frisch ist das Thema nicht: Die Herzogin hat schon häufiger Gerüchte geschürt, ihren Prinzen noch einmal heiraten zu wollen. Die Scheidung in den Neunzigern verlief ohne öffentliche Schlammschlacht, Andrew und Fergie lebten zunächst weiter im gleichen Haus und sind heute Nachbarn.

Zuletzt wurde noch gerätselt, warum Herzogin Camilla nicht an den Festlichkeiten teilnehmen wird. Angeblich gibt sie eine Feier für Freunde in Schottland, die sich nicht absagen ließ. Wer unbedingt will, kann sich hieraus aber einen Skandal stricken, Ausgangsfrage: Geht ein Riss durch die königliche Familie?

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