Bilder vom Rosenmontag:"Als kleines Zeichen, dass wir noch am Leben sind"

Ob Fasching, Fastnacht oder Karneval: Die großen Umzüge fallen in diesem Jahr der Pandemie zum Opfer. Einige Wagen ziehen aber trotzdem durch die Straßen. Ein ungewöhnlicher Rosenmontag in Bildern.

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Miniatur-Rosenmontagszug im Hänneschen-Theater

Quelle: Costa Belibasakis/dpa

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Der Rosenmontag steht in den deutschen Karnevalshochburgen in diesem Jahr ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Umzüge und ausgelassenes Treiben auf den Straßen sind nicht erlaubt. Der Lockdown macht auch vor der fünften Jahreszeit keinen Halt. "Diese Leere - das macht auch so'n bisschen Leere im Herz, das tut einem schon sehr weh", sagt der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist eine ganz schwierige Zeit." Dieser traurige Clown mit abgesetzter Narrenkappe sitzt auf einem Miniaturkarnevalswagen im Kölner Hänneschen-Theater. Er darf dieses Jahr nicht in großer Runde feiern, weiß aber: "Nur zusammen kommen wir hier raus."

Cancelled ''Rosenmontag'' (Rose Monday) parade due to the COVID-19 pandemic, in Cologne

Quelle: REUTERS

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Einzelne Kölner Karnevalisten gingen die verwaiste Route des Rosenmontagszugs ab. "Das ist vielleicht auch ein bisschen Trauerarbeit", sagt Karnevalspräsident Kuckelkorn, der von Beruf Bestatter ist. "So langsam kommt wirklich an, was hier passiert und wie groß das Ganze ist." Er habe allerdings die Hoffnung, dass der Karneval durch diese Erfahrung an Tiefe gewinne.

Greenpeace Karneval Protest in Köln

Quelle: dpa

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Auch ohne Umzug kommen die Spitzenpolitiker in den närrischen Tagen nicht ungeschoren davon. Die Umweltorganisation Greenpeace ließ einen Mottowagen vor dem Kölner Dom auffahren, der die Klimapolitik von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Beispiel des Kohletagebaus Garzweiler II anprangerte, dem mehrere Dörfer weichen sollen.

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Quelle: AP

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In Düsseldorf schickte Wagenbauer Jacques Tilly acht seiner Entwürfe durch die Straßen. "Als kleines Zeichen, dass wir noch am Leben sind." Die Wagen fuhren nicht als Zug, sondern getrennt voneinander durch die Stadt. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, blieb die Route streng geheim. Im Gegensatz zu einem "normalen" Rosenmontagszug wurden die Pappmaché-Figuren nicht im Schritttempo von Traktoren gezogen, sondern von Transportern. Die Fahrt durch die Stadt lief entsprechend flott im normalen Verkehrstempo ab. Dieses Exemplar zeigt einen allseits bekannten ehemaligen US-Präsidenten am Spieß über den Flammen seines Wahlkampfslogans "Make America Great Again".

Cancelled ''Rosenmontag'' (Rose Monday) parade due to the COVID-19 pandemic, in Duesseldorf

Quelle: REUTERS

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Die Corona-Pandemie vor Augen, droht die Erde von der Klimakrise verschluckt zu werden. Auch das ist eines der Motive in Düsseldorf.

Cancelled ''Rosenmontag'' (Rose Monday) parade due to the COVID-19 pandemic, in Duesseldorf

Quelle: REUTERS

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Natürlich geht es auch um Russland. Hier tritt Kremlkritiker Alexej Nawalny dem scheinbar übermächtigen Präsidenten Wladimir Putin mit Schmackes dahin, wo es richtig weh tut. Im echten Leben muss Nawalny erstmal einige Zeit im Gefängnis verbringen.

Cancelled ''Rosenmontag'' (Rose Monday) parade due to the COVID-19 pandemic, in Duesseldorf

Quelle: REUTERS

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Das Lieblingsmotiv von Wagenbauer Jacques Tilly in Düsseldorf ist dieses hier: Ein Priester, der die Eichel eines männlichen Glieds als Hut trägt. "Das männliche Glied ist das Kernproblem der katholischen Kirche", sagt Tilly der SZ: "Sexueller Missbrauch von Kindern, die Unterdrückung der Frauen in der Kirche, der Umgang der Kirche mit Homosexualität - all das hat hier seine Ursache."

Narrensprung in Rottweil

Quelle: dpa

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Der Narrensprung in Rottweil ist einer der traditionsreichsten Höhepunkte der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Aus bekannten Gründen wurde er diesmal abgesagt. Trotzdem ließen sich etwa 25 Narren nicht davon abhalten, im mittelalterlichen Stadtzentrum durch das Schwarze Tor zu springen. Nach Auskunft der Polizei fanden sich bei klirrender Kälte etwa 450 Zuschauer ein. Die Abstände seien größtenteils eingehalten worden und die Narren hätten über ihren Holzmasken auch OP- oder FFP2-Masken getragen, erklärte ein Polizeisprecher. Einzelne Menschen seien angesprochen worden, alles in allem habe die Polizei aber nicht einschreiten müssen. "Mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, war nicht verhältnismäßig. Wir haben nicht die große Keule geschwungen."

Motivwagen des Mainzer Carneval-Verein

Quelle: dpa

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Wegen der Pandemie konnte er nicht in der Mainzer Innenstadt aufgestellt werden, aber warum es nächstes Jahr am Rosenmontag wieder besser werden könnte, zeigt ein Umzugswagen vom Mainzer Carneval Verein. Ein mehr als acht Meter hohes Modell des Mainzer Doms rammt voller Freude eine Spritze in ein sichtlich abgekämpftes Coronavirus. Die Installation nimmt Bezug auf die beiden Mainzer Firmen Biontech und Schott, deren Impfstoffe und "Impfstoff-Fläschjer" für Hoffnung in der Krise sorgen.

© SZ/dpa/kna/saul/ick
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