Pinkes Feuerwehrauto in Erkrath:"In Deutschland traut sich sowas keiner"

Retter in Rosa: Ein pinkes Feuerwehrauto fährt neuerdings durch Erkrath in Nordrhein-Westfalen - damit endlich jemand guckt.

Von Kathrin Stein

Die Freiwillige Feuerwehr Erkrath in Nordrhein-Westfalen hat seit Samstag ein pinkes Einsatzfahrzeug. Wie die Retter in Rosa ankommen, erzählt Leiter Guido Vogt.

Feuerwehrauto Erkrath

Feuerwehrauto Erkrath Pinkes Feuerwehrauto der freiwilligen Feuerwehr Erkrath

(Foto: Freiwillige Feuerwehr Erkrath)

SZ: Herr Vogt, wieso ist ihr Feuerwehrauto jetzt pink?

Guido Vogt: Pink ist nicht ganz richtig. Die genaue Bezeichnung ist "Fuchsia" - das ist eine Mischung aus Blau und Rot. Und das sind ja die beiden Farben der Feuerwehr. Die Idee mit dem bunten Einsatzfahrzeug kenne ich aus den USA. Mit rosa Feuerwehrautos wird dort Werbung für die Brustkrebsvorsorge gemacht. In Deutschland traut sich so was keiner. Also haben wir uns eben getraut.

Wofür machen Sie denn Werbung?

Wir wollten zeigen, dass es uns gibt. Wenn man mit dem roten Löschzug über die Straße fährt, guckt heutzutage keiner mehr hin. Ob wir oder ein Taxi vorbeifahren, ist den meisten egal. Wir wollen, dass sich die Menschen Gedanken machen, was wir jeden Tag leisten und selbst über ein Ehrenamt nachdenken. Warum muss man eigentlich immer etwas dafür bekommen, wenn man für andere etwas tut? Natürlich wollen wir aber auch, dass sich junge Leute denken "Hey, die sind cool, da gehen wir hin".

Und finden es die Leute wirklich cool?

Das Foto wurde auf unserer Facebook-Seite immerhin schon mehr als 2000 Mal geteilt. Wenn uns Menschen auf der Straße sehen, lächeln sie, zeigen den Daumen nach oben und winken uns. Das ist toll.

Gab es auch negatives Feedback?

Leider. Einige wenige beschimpfen uns als "schwule Feuerwehr" oder "Mädchenfeuerwehr". Aber das ist dumm. Wir hatten auch schon vor dem pinken Fahrzeug Frauen und Homosexuelle im Team. Für Pink haben wir uns entschieden, weil wir wussten, dass man dann über uns spricht.

Ist so eine Aktion überhaupt erlaubt?

In der Straßenverkehrszulassungsordnung steht nirgends, dass ein Feuerwehrauto rot sein muss. Es muss nur als solches erkennbar sein. Wir haben uns aber trotzdem die Genehmigungen beim Bürgermeister, der Aufsichtsbehörde und der Bezirksregierung Düsseldorf eingeholt.

Und wer bezahlt die Aktion?

Unser Förderverein. Wir wollten uns nicht vorwerfen lassen, Steuergelder zu verschwenden. Von Freitag an ist das Fahrzeug dann im Alarmdienst. Und in ein paar Monaten lackieren wir es ohnehin wieder um - rot.

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