Fußball: Ronaldo macht Schluss:Abschied mit Bäuchlein
Nach 18 Jahren Profifußball absolviert Ronaldo sein allerletztes Spiel für die brasilianische Seleção - mit einigen Kilos mehr als zu seinen besten Tagen. "Il Fenômeno" blickt auf eine bemerkenswerte Karriere zurück, die immer wieder von schlimmen Verletzungen unterbrochen wurde.
Seit vier Wochen treibt im brasilianischen Fernsehen ein Mann Sport, der früher auf fast allen Kanälen zu sehen war. Er heißt Ronaldo Luís Nazário de Lima und ist berühmt als Ronaldo. Zum Übergewicht neigte er bereits als Weltmeister, doch den Fußball bewegte der Stürmer damals so kraftvoll, dass man ihn "O Fenômeno" nannte, das Phänomen. Sein früherer Manager Jorge Valdano schwärmte, Ronaldo sei kein Mensch, sondern eine Herde.
Am Ende war diese Herde allerdings sehr, sehr träge geworden. Ronaldo tat keinen Schritt mehr, wurde Spielerberater und dick. Mit 36 wog er bei einer Größe von 1,83 Metern zuletzt 118,4 Kilo. Fettanteil 25,5 Prozent, Bauchumfang 107 Zentimeter, Cholesterinwert 283. Bei der Messung waren Millionen Zuschauer live dabei, denn da begann seine Kur.
In der Show "Fantástico" des TV-Riesen Globo nimmt das prominenteste Pummelchen Brasiliens seither öffentlich ab. "Medida Certa" nennt sich das Programm, richtiges Maß. Vor Kameras joggt Ronaldo, stemmt Gewichte, wirft Basketbälle, spielt Tennis, schwimmt, boxt und radelt. Selbst Details wie seine Musik beim Spinning (unter anderem ein Song von Fatboy Slim) sind dem Blog der Show zu entnehmen.
"Wir werden trainieren"
In seiner Badehose kam sich der Kandidat vor Beginn der Show vor "wie Zé Gotinha", das ist eine sehr bauchige Comicfigur. "Meine Lebensqualität hat sich sehr verschlechtert", gab er zu. Zuletzt wurde eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert. Sein Trainer und Ernährungsberater empfahl "Wasser trinken, Ballaststoffe essen, Fett abbauen, weniger Salz und Zucker." Und: "Wir werden trainieren."
Ronaldos Konto hilft die öffentliche Radikalkur auch. Sechs Millionen Reáis (2,25 Millionen Euro) Belohnung meldete die Zeitung Folha de São Paulo. 18 Kilo will der Kandidat insgesamt loswerden, das wären pro Kilo 125.000 Euro.
Ronaldo überstand inzwischen sogar einen pizzalosen Pokerabend. Er war beim ewig hageren Zinedine Zidane in Madrid, wo sein albern gestylter Namensvetter mit Vornamen Cristiano spielt. Und zu seinem 36. Geburtstag kam der ewig schlanke Pelé mit Kuchen vorbei und sagte: "Nur zum Anschauen. Du isst nicht - ich esse."