Die Hells Angels in Hannover haben sich aufgelöst. Das hat die Polizei der Landeshauptstadt jetzt bestätigt. "Hannover wird sehr gut ohne die Hells Angels auskommen", sagte Polizeipräsident Axel Brockmann. Auf der Internetseite des Rockerclubs ist inzwischen nur noch "Not Available" zu lesen.
Das Ende der hannoverschen Sektion kommt nach einer konzertierten Aktion der Behörden gegen die Hells Angels. Die Polizei hatte zuvor angekündigt, die weitere Entwicklung in der Rockerszene im Rotlichtmilieu Hannovers genau zu beobachten. Die Landesregierung wollte zudem ein Verbotsverfahren gegen die Hells Angels prüfen.
Jahrelang hatte der Klub in Hannover unter seinem Präsidenten Frank Hanebuth das Rotlicht- und Amüsierviertel um Hannovers Steintor kontrolliert. Bei einer großangelegten Razzia vor vier Wochen hatten Ermittler Rockerklubs in Niedersachen und Schleswig-Holstein durchsucht. Dabei stürmten sie auch das Privathaus von Hanebuth.
Hanebuth hatte sich bereits Ende vergangenen Jahres aus Hannovers Rotlichtviertel zurückgezogen. In den vergangenen Monaten habe es dort nach Polizeiangaben keinerlei "Machtkämpfe im Milieu" gegeben.
Ein Aussteiger hatte Hanebuth in einem Prozess vor dem Kieler Landgericht jedoch schwer belastet. Der Angeklagte sagte, Hanebuth habe unter anderem der Ermordung eines seit zwei Jahren vermissten Türken in Kiel zugestimmt. Dies habe er allerdings nur durchs Hörensagen erfahren. Die Staatsanwaltschaft sucht seit Mai in einer Lagerhalle der Rockerbande in Altenholz bei Kiel nach der angeblich einbetonierten Leiche - bislang ohne Erfolg.