Süddeutsche Zeitung

Ritterhude:Ermittlungen wegen Explosion in Entsorgungsfirma

"Ein vager Anfangsverdacht"

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Geschäftsleitung der explodierten Chemiefabrik in Ritterhude. Es geht um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung. "Ein vager Anfangsverdacht hat sich ergeben", sagte Behördensprecher Lutz Gaebel.

Die Ermittlungen seien noch ganz am Anfang. Deshalb sei unklar, gegen wie viele Personen sich die Vorwürfe richten. Es werde Monate dauern, bis die Untersuchungen abgeschlossen seien.

Bereits Anfang November hatte der NDR über eine Prüfung der 24 Jahre alten Genehmigung der Abfallverbrennungsanlage berichtet. "Ob das Brandstiftung ist, ob das Fahrlässigkeit ist, ob das Versicherungsbetrug ist oder eben Behördenversagen, alles muss auf den Prüfstand", zitierte der Rundfunksender Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel.

Schwere Explosion in den Abendstunden

Die nahe Bremen gelegene Entsorgungsfirma für chemische Lösungsmittel war am 9. September um 20.30 Uhr mitten in einem Wohngebiet explodiert. Bei der über viele Kilometer hörbaren Detonation und dem anschließenden Feuer wurde das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstört. Die Druckwelle der Explosion beschädigte mehrere Häuser eines angrenzenden Wohngebietes, viele davon waren nach dem Unglück einsturzgefährdet und damit vorübergehend unbewohnbar.

Ein Großaufgebot mit 200 Feuerwehrleuten und 150 weiteren Helfern war bei der Brandbekämpfung im Einsatz. Wegen der extremen Hitzeentwicklung konnte die Feuerwehr anfangs nur mit viel Abstand löschen.

Angestellter stirbt an schweren Verletzungen

Ein Mitarbeiter der Firma wurde durch die Explosion schwer verletzt. Er befand sich im Gebäude, weil ihm über seinen Bereitschaftspiper ein technischer Defekt gemeldet worden war. Retter mussten den 60-Jährigen aus den Trümmern der Brandruine ziehen. Wenige Tage später erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen.

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