Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Volles Risiko Landleben

In einem spanischen Urlaubsort meckern Touristen über Kuhfladen und Hahnenschreie - die Stadtverwaltung reagiert mit einer humorvollen Plakatkampagne.

Von Oliver Das Gupta

Unterhalten wir uns an dieser Stelle doch mal über Urlaubsziele. Da gibt es Destinationen, die jene Touristen anziehen, denen es wumpe ist, wohin sie reisen, Hauptsache Sonne, Strand und Party - und bitte Schnitzelfeeling. Mancherorts passen die Gastgeber ihre Urlaubsorte entsprechend an, etwa auf Mallorca, Stichworte Bierkönig, Ballermann und Schinkenstraße.

Und dann, bleiben wir mal in Spanien, gibt es andere Plätze wie Ribadesella, eine Kleinstadt in der Provinz Asturien, die einen historischen Ortskern hat und Sandstrände, an denen der Atlantik seine Wellen ausrollen lässt. Wenn sich nun eher urban geprägte Schnitzelprinzen und Bierköniginnen in einen Ort wie Ribadesella verirren, wo vielleicht das W-Lan stabil ist und Instagram-taugliche Selfies zu schießen sind, aber das Alltagsleben der Einheimischen sich nicht nach den Touristen richtet, kann es zu Irritationen kommen. Und so geschah es auch: Gäste meckern über Eselgeschrei, über Kuhfladen und einen Gockel, der frühmorgens eben das tut, was Hähne nun mal so tun.

Ribadesella reagierte auf die murrenden Gäste mit Humor: Die Stadtverwaltung klebte Plakate, auf denen sie auf Tiergeräusche und Glockengeläut hinweist und die Großstädter ermuntert, "alle Risiken" des Landlebens auf sich zu nehmen, wie der Guardian schreibt. "Wenn Sie damit nicht umgehen können, sind Sie möglicherweise nicht am richtigen Ort", heißt es weiter. Ballermann ist Ribadesella also eher nicht, aber dafür sicherlich eine Reise wert.

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