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Rhein-Blockade nach Schiffsunglück:Der Testverkehr läuft

Eine Woche nach dem Unglück des Säure-Tankers auf dem Rhein kommt Bewegung in den Schiffsstau: Doch die Folgen der Havarie gravierend.

Nach einer Woche Sperrung können erste Schiffe testweise die Unfallstelle bei der Loreley passieren. Mit einem Schlepper werden sie an dem havarierten Tankschiff mit rund 2400 Tonnen Schwefelsäure an Bord vorbei gelotst. "Unser Plan ist, am Vormittag etwa fünf Schiffe vorbeizubringen", sagte der stellvertretende Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bingen, Florian Krekel.

Vom Ufer aus werde gemessen, ob sich der Schiffsverkehr auf die Lage des gekippten Havaristen auswirkt. Bei der ersten Probefahrt am Mittwochnachmittag hatte sich der 110 Meter lange Frachter nicht weiter verschoben.

Der stockende Schiffsverkehr beeinflusst mittlerweile auch massiv die Wirtschaftsproduktion. Rund 250 Schiffe warten zwischen Burgbrohl und Mainz auf die Weiterfahrt. Verschärfend komme hinzu, dass mit fallenden Wasserständen manche Schiffe Fahrprobleme bekommen könnten, weil ihnen dann ausreichend "Flottwasser" fehle, sagte Krekel. "Wir haben ein Interesse, dass der Schiffsverkehr wieder aufgenommen wird", sagte er.

Viele Unternehmen warteten auf ihre Fracht, manche mussten bereits wegen fehlender Ware ihre Produktion einstellen. Am Stammsitz von BASF in Ludwigshafen müsse wegen der Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen für einzelne Substanzen die Fertigung heruntergefahren werden, gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Das vor einer Woche gekenterte Frachtschiff war mit einer Ladung Schwefelsäure des Unternehmens unterwegs, es kenterte vor der Loreley.

Zwei Besatzungsmitglieder wurden leicht verletzt gerettet. Zwei weitere Bootsmänner sind noch immer vermisst. Am Wochenende werden Schwimmkräne an der Unglücksstelle erwartet, mit denen der Säuretanker geborgen werden soll.

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dpa/grc
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