Rettungsaktion im Himalaya:Schneesturm tötet 29 Wanderer

  • Ein heftiger Schneesturm im Himalaya hat mindestens 29 Menschen das Leben gekostet, zu Dutzenden Wanderern haben die Bergungskräfte noch immer keinen Kontakt.
  • 133 Wanderer wurden inzwischen gerettet - viele von ihnen mit Erfrierungen.

Dutzende Wanderer werden vermisst

Nach dem überraschenden Schneesturm im Himalaya werden noch Dutzende Wanderer und Bergsteiger vermisst. Die Zahl der Menschen, die nur noch tot geborgen werden konnten oder die offiziell für tot erklärt wurden, stieg am Donnerstag auf 29. Die Verstorbenen stammen aus Nepal, Kanada, Polen, Israel, Slowenien, Indien und Vietnam.

Bislang gebe es keine verlässlichen Angaben über Tote oder Vermisste aus Deutschland, hieß es der dpa zufolge aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Die deutsche Botschaft in Kathmandu sei eingeschaltet, um herauszufinden, ob Deutsche betroffen sind. Laut örtlichen Behörden wurden fünf Deutsche gerettet. Einer davon habe einen Beinbruch erlitten, die anderen hätten nur leichte Verletzungen davongetragen.

Unter den Opfern sind auch drei Yak-Hirten. Fünf Bergsteiger, deren Lager von einer Lawine getroffen wurde, sind vermutlich ebenfalls ums Leben gekommen. Bis zum Donnerstag seien 133 Wanderer gerettet worden, sagte ein Polizeisprecher. Viele von ihnen hatten Erfrierungen und wurden in Krankenhäuser nach Kathmandu gebracht.

Warum die Suche nach Vermissten so schwierig ist

Die Ausläufer des Zyklons "Hudhud" hatten am Dienstag für einen vorzeitigen Wintereinbruch in Nepal gesorgt. Eine der am schlimmsten betroffenen Regionen war das Gebiet um den Achttausender Annapurna, wo jeden Herbst Wanderer aus aller Welt Treckingtouren machen. Der Oktober ist gewöhnlich einer der besten Monate für Wanderungen und lockt jedes Jahr Tausende Bergsteiger an.

Die Bergungskräfte konzentrierten ihre Suche vor allem auf den beliebten Rundwanderweg am 8091 Meter hohen Annapurna. Die Suche nach den Vermissten sei schwierig, weil die Mobilfunkverbindungen schlecht seien, erklärte ein Polizeisprecher. Es sei noch nicht klar, wie viele Menschen noch vermisst würden, sagte ein Behördensprecher. Er gehe von Dutzenden aus.

Die italienische Zeitung República berichtete, es gebe seit Beginn der Schneefälle keinen Kontakt mehr zu 85 Touristen. Die Fluglinie Manang Air, die bei den Rettungsarbeiten hilft, erklärte, ihre Piloten hätten noch mehrere Leichen im Schnee gesehen.

Schwieriges Jahr für Bergsteiger-Tourismus in Nepal

Bereits im April waren bei einem Eisfall am Mount Everest 16 Nepalesen gestorben - danach reisten Hunderte Bergsteiger, die auf den höchsten Berg der Welt wollten, vorzeitig ab.

Nepal ist ein verarmtes Entwicklungsland, gebeutelt von maoistischen Aufständen und einer lähmenden Politik. Es ist auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen. Eigentlich wollte Nepal bis 2020 die Marke von zwei Millionen Touristen erreichen. Doch das Land sei auf unerwartete Ereignisse wie den Wetterumschwung nicht ausreichend vorbereitet, sagte Sharad Pradhan, Sprecher der Tourismusbehörde.

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