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Religion - Köln:Zum 25. Mal: Tag der offenen Moschee deutschlandweit

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Köln (dpa/lnw) - Moscheen in Deutschland haben auch an diesem Sonntag wieder ihre Türen für Besucher geöffnet - und damit zugleich ein Jubiläum gefeiert. Zum 25. Mal wurde der Tag der offenen Moschee begangen, diesmal unter dem Motto "Moscheen gestern und heute". Laut Organisatoren wollten bundesweit wieder rund tausend Moscheegemeinden mitmachen. In der Kölner Zentralmoschee der Türkisch Islamischen Union Ditib startete am Vormittag eine Veranstaltung mit Gästen aus Politik und Gesellschaft.

Auch in anderen Städten gab es - unter Einhaltung der Hygienevorschriften - etwa Moscheeführungen, Vorträge, Gespräche oder Ausstellungsbesuche. Auf Initiative des Zentralrats der Muslime (ZMD) war das Angebot 1997 an den Start gegangen - als Zeichen der Zugehörigkeit und Verbundenheit bewusst am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit.

Seit 2007 organisiert der Koordinationsrat der Muslime (KRM) als Zusammenschluss von inzwischen sechs Islamverbänden den Moscheetag. In Deutschland leben rund 5,5 Millionen Muslime. Unter den Bundesländern wohnen die mit Abstand meisten in Nordrhein-Westfalen. In den letzten Jahren habe die Zahl der teilnehmenden Moscheegemeinden - und damit auch der Besucher - etwas abgenommen, sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek der Deutschen Presse-Agentur. Nicht nur pandemiebedingt, sondern auch wegen Sicherheitsbedenken in den Gemeinden.

Angesichts von Vorbehalten gegenüber dem Islam in größeren Teilen der Bevölkerung sowie jährlich hunderten Angriffe auf Muslime und Moscheen sprach Mazyek auch von Rückschritten. Viele topintegrierte oder hier geborene und aufgewachsene Muslime hätten es zudem satt, sich wiederholt rechtfertigen zu müssen mit Blick auf Rechtsstaatlichkeit und "Deutsch-Sein".

Mazyek appellierte, "dass die muslimischen Gemeinden angesichts schwierigeren Zeiten nicht in ihren Bemühungen nachlassen, sondern die Durststrecke überwinden, indem sie weiter mit Kraft auch im Glauben für den Zusammenhalt und letztlich unserer Demokratie wirken." Der Moscheetag sei zur Institution geworden.

Der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster, Mouhanad Khorchide, sprach von einem wichtigen Angebot der Moscheegemeinden zum 3. Oktober. Eine Woche nach der Bundestagswahl sagte er auf dpa-Anfrage, von einer neuen Bundesregierung erhoffe er, dass sie liberale und fest in Deutschland verankerte Islamvertreter stärker zu Partnern mache - statt sich auf die großen und vom Ausland stark beeinflussten Verbände zu fokussieren.

Die Christlich-Islamische Gesellschaft zog eine positive Bilanz zum Moscheetag. CIG-Sprecherin Melanie Miehl sagte: "Wer selbst nicht religiös ist, bekommt dadurch die Gelegenheit, sich aus erster Hand über Glauben und Leben von Musliminnen und Muslimen zu informieren."

© dpa-infocom, dpa:211002-99-455762/5

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