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Religion - Frankfurt am Main:Antisemitismus bedeutet Herausforderung auch für Rabbiner

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Anschlag auf die Synagoge in Halle und das Erstarken des Antisemitismus ist auch für die Arbeit von Rabbinern in Hessen eine ganz besondere Herausforderung geworden. "Wir sind schon in einer Situation, wo man Rabbiner braucht, die in Notsituationen Menschen helfen können, die eine Richtung geben, die die Menschen auch ermutigen und stärken können in Tagen der Not", sagte Avichai Apel, einer der beiden Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. "Wir sind schon in einer Situation, wo Menschen sich die Frage stellen: Gehe ich in eine Gemeinde oder nicht, nehme ich teil an Aktivitäten oder nicht? Antisemitismus wird erkennbar und wird leider noch stärker sein, so lange die Gesellschaft nicht noch mehr dagegen unternimmt." Hier seien auch die Rabbiner gefragt.

Immer wieder führten er und seine Kollegen Gesprächen mit Familien, die fragten, ob sie eine Zukunft in Deutschland hätten, sagte Apel. "Das ist ein Alarm für die gesamte Gesellschaft." Es sei aber auch zu spüren, dass viele junge Rabbiner und Kandidaten für ein Rabbineramt diese Herausforderung annehmen wollten.

Apel ist Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz in Deutschland und gehört der Fakultät des Rabbinerseminars in Berlin an, das seit zehn Jahren Rabbiner für die Gemeinden in Deutschland ausbildet. Am Abend wollte der israelische Oberrabbiner Meir Lau die Frankfurter Westendsynagoge besuchen, um Absolventen des Seminars in einer Zeremonie Anerkennungsurkunden zu überreichen. Nach Angaben eines Sprechers der Europäischen Rabbinerkonferenz ist es das erste Mal, dass das Oberrabbinat in Israel die Absolventen einer Institution im Ausland offiziell anerkennt. "Das bedeutet auch eine Anerkennung der Qualität unserer Ausbildung", sagte Apel.

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