Religion - Duisburg:Studie: Ablehnung gegenüber Islam unter Jugendlichen

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Essen (dpa/lnw) - Unter Jugendlichen in NRW sind einer Untersuchung zufolge Vorurteile und ablehnende Einstellungen gegenüber dem Islam verbreitet. Zugleich lehnt ein Großteil der befragten rund 500 jungen Leute Diskriminierung ab und besitzt Kenntnisse über den Islam. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsprojekt "Islamfeindlichkeit unter Jugendlichen" unter Leitung der Uni Duisburg-Essen, für das Gymnasial-, Gesamt- und Berufsschüler befragt wurden.

Das von 2017 bis 2020 laufende Projekt zeige, dass vor allem freundschaftliche Beziehungen zu Muslimen islamfeindliche Einstellungen unter Jugendlichen mindern. Bei den Befragungen sei häufig das Bild der vermeintlich unterdrückten muslimischen Frau und des dominierenden, gewaltbereiten muslimischen Mannes zutagegetreten, schilderte die Stiftung Mercator, die die Untersuchung gefördert hat. Der Islam werde bei den befragten Schülern der Sekundarstufe II oft mit Gewalt assoziiert. Vor allem jungen männlichen Muslimen werde unterstellt, sie widersetzten sich der Werteordnung der Gesellschaft hierzulande.

Es sei wichtig, antimuslimischem Rassismus unter Jugendlichen zu begegnen, folgerten die Wissenschaftler. "Schule sollte verstärkt zu einem Ort intensiver Begegnung mit dem Islam werden", betonte Religionspädagogin Lamya Kaddor. Dort müssten Einblicke in die Lebenswelt von Muslimen ermöglicht werden. Zudem lasse sich in Vereinen oder Jugendtreffs ein kritischer Umgang mit Stereotypen und Vorurteilen einüben, hieß es.

Die Untersuchung umfasst neben der Befragung von 500 Schülern auch einige intensive persönliche Interviews und formuliert Vorschläge für die Bildungsarbeit. Die Studie ist nicht repräsentativ für Jugendliche, aber den Angaben zufolge ausgeglichen in Hinblick auf Geschlecht und bei den ausgewählten schulischen Bildungsgängen.

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