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Rekordsommer in Australien:Gedörrt in der Sonne

Deutschland friert, Australien schwitzt sich fast zu Tode. Die Menschen in Melbourne leiden unter nächtlichen Temperaturen von bis zu 37 Grad.

Verkehrte Wetterwelt: Während die Menschen hierzulande dicke Wollmützen tragen und über verschneite Straßen schimpfen, haben die Einwohner der australischen Millionenmetropole Melbourne ein gegenteiliges Problem. In Down Under herrscht gerade Hochsommer: ein besonders heißer Sommer, mit Temperaturen von bis zu 43 Grad. Die Nächte bringen nicht die ersehnte Linderung: Noch um Mitternacht zeigte das Thermometer 37 Grad.

Weil bei diesen Temperaturen an Schlaf nicht zu denken war, tummeln sich die Menschen noch nach Einbruch der Dunkelheit an den Stränden Melbournes oder suchen Abkühlung in klimatisierten Räumen. Australische Medien geben Empfehlungen aus, während der Hitzeperiode nicht unnötig oft nach draußen zu gehen.

Erhöhte Buschbrand-Gefahr

Für manche Einwohner ist die Hitze offenbar zu viel: Mindestens 76 Menschen hätten bereits medizinische Hilfe benötigt, wie die Zeitung Sydney Morning Herald berichtet. Besonders älteren Menschen setzten die Rekordtemperaturen zu. Viele litten unter Ohnmachtsanfällen, einige mussten wegen einer Herzattacke behandelt werden.

Für die hohen Temperaturen sind Winde aus dem Norden verantwortlich, die heiße Luftströme in den Südosten des Landes brachten.

Auch wenn die Wetterberichte für die nächsten Tage leichte Entwarnung für die hitzegeplagten Menschen in Melbourne geben, steigt mit dem heißen Sommerwetter auch wieder die Gefahr von Buschbränden. Erst im Februar vergangenen Jahres hatte es nach einer schweren Hitzewelle im Umland von Melbourne schwere Feuer gegeben, bei der 173 Menschen ums Leben kamen. Etwa 2000 Häuser wurden zerstört.

Im Video: Die Menschen in Melbourne machen das Beste aus der Hitze und kühlen sich bei einem Spaziergang am Strand oder einem nächtlichen Besuch in der nächsten Eisdiele ab. Weitere Videos finden Sie hier

Heißeste Dekade in der Geschichte

Insgesamt hatte es auf dem australischen Kontinent im Jahr 2009 drei historische Hitzewellen gegeben. Das vergangene Jahrzehnt gilt das heißeste in der Geschichte des Landes. Klimaforscher machen dafür die Erderwärmung verantwortlich. "So ein Phänomen hat nichts mit Zufall zu tun. Es zeigt, was sich weltweit abspielt", sagte Klimatologe Dean Collins.

Nach den Aufzeichungen der australischen Wetterforscher hat der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre fast ein halbes Grad über dem Mittel der Zeit von 1961 bis 1990 gelegen. Mit den höheren Temperaturen gingen Trockenheit, Sandstürme und Buschfeuer einher.

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