Süddeutsche Zeitung

Vermisstes Mädchen aus Berlin:Schwager von Rebecca muss in Untersuchungshaft

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Von Jaqueline Lang, Berlin

Im Fall der seit 16 Tagen verschwundenen 15-jährigen Rebecca aus Berlin haben Ermittler offenbar Haare des Mädchens und Faserspuren einer Decke entdeckt. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf Kreise von Polizei oder Staatsanwaltschaft. Sie seien im Kofferraum des Autos ihrer Schwester gefunden worden, das diese zusammen mit ihrem Ehemann benutzt.

Der verdächtige 27-Jährige wurde am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt und kam in Untersuchungshaft. Der Mann schweige zu den Vorwürfen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft dem Fernsehsender n-tv. Am Montagabend war der Mann erneut festgenommen worden. Die Polizei teilte mit, es bestehe der dringende Tatverdacht des Totschlags.

Der Schwager, der mit Rebeccas Schwester in einem Haus im Neuköllner Stadtteil Britz lebt, war bereits zuvor festgenommen worden, wurde aber auf Anordnung eines Haftrichters am Freitag freigelassen. Die Staatsanwaltschaft legte dagegen Beschwerde ein und ein Ermittlungsrichter erließ erneut Haftbefehl gegen den Mann. Die Ermittler rückten bislang nicht von ihrer Vermutung ab, dass Rebecca Opfer einer Gewalttat geworden sei. Sie gehen davon aus, dass das Mädchen nicht mehr lebt, wie aus einer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft vom Freitag hervorgeht.

Wie nun bekannt wurde, sollen Chat-Nachrichten den Schwager zusätzlich belasten. Sie stimmen nicht mit den von ihm gemachten Angaben überein. Sie sollen geschrieben und empfangen worden sein, als er nach eigenen Angaben bereits schlief. Der Mann von Rebeccas Schwester habe demnach ausgesagt, dass er am Morgen des 18. Februar um 5.45 Uhr nach einer Feier nach Hause gekommen war. In der Nacht oder am frühen Morgen soll Rebecca aus dem Haus der Schwester und ihres Mannes verschwunden sein. Die Polizei wollte sich zu dem Bericht der Bild-Zeitung mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern.

Familie, Freunde und auch Nachbarn Rebeccas haben im Internet um Mithilfe gebeten. Im Neuköllner Ortsteil Britz verteilten sie Flugblätter mit Fotos von der Vermissten. Die Polizei hatte bereits in den vergangenen zwei Wochen Suchhunde und einen Hubschrauber losgeschickt sowie Fotos veröffentlicht. Eine Schwester Rebeccas hatte über mehrere Internetportale unter dem Hashtag "findbecci" Aufrufe und Bitten um Hilfe veröffentlicht. Mehr als 300 Hinweise gingen bei der Polizei ein - bislang ohne Ergebnis.

Am vergangenen Mittwochnachmittag fand die Polizei offenbar ein Kleidungsstück, das die Vermisste bei sich gehabt haben soll, machte dazu aber ebenfalls keine weiteren Angaben.

Mit Material der Deutschen Presse-Agentur.

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