Razzia bei Verona Pooth:Veronas Welt-Sicht

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Verona Pooth wird Steuerhinterziehung vorgeworfen. Sie geht nun mit Interviews in die Offensive - und glaubt, die Ermittlungen gegen sie beruhten auf einem "Irrtum".

Ihr Gesicht ist ihr Kapital - Verona Pooth kennt nahezu jeder Deutsche aus der Werbung. Während ihr Mann Franjo Pooth vor Gericht stand, musste sie zuletzt allerdings auch oft um Verständnis werben. Und nun geht sie in eigener Sache in die PR-Offensive: Ihr selbst wird, ebenso wie ihrem Manager Alain Midzic, Steuerhinterziehung vorgeworfen. Bisher ein Anfangsverdacht, den die Ermittler aber offenbar sehr ernst nehmen - mit Durchsuchungsbeschlüssen standen sie vor wenigen Tagen parallel in ihren Büros und ihrer Privatvilla und zugleich vor der Tür ihres Managers.

Werbe-Ikone in Bedrängnis: Verona Pooth (Archivaufnahme) (Foto: Foto: AP)

Pooth äußert sich auf allen möglichen Kanälen und demonstriert Gelassenheit. "So war das bei der Steuerrazzia" betitelt die Bild ein Interview mit der Werbeikone. "Es ist natürlich ein unangenehmes Gefühl, wenn jemand mit einem Durchsuchungsbeschluss vor der Tür steht. Die Maßnahme selber war aber weitaus weniger dramatisch", sagte Pooth der Zeitung. Die Steuerfahnder seien sehr höflich gewesen und hätten bis zum Eintreffen ihres Anwaltes mit ihr eine Tasse Kaffee getrunken.

Neben den menschelnden Ausführungen weist Pooth alle Vorwürfe zurück. Ein Vorwurf ist nach Bild-Informationen, dass sie ihrem Manager hohe Darlehen gewährte, die dieser nicht zurückzahlen konnte. Später sollen die Darlehen zu Betriebsausgaben umdeklariert worden sein.

Nach Pooths Ansicht geht es dabei um eine einzige Buchung, die das Finanzamt für eine Schenkung hält - und damit für falsch angegeben. Sie könne "klar sagen, dass ich mein Management gut bezahle und keinen Anlass habe, Schenkungen zu machen." Im RTL-Magazin "Exklusiv" hatte Pooth die Ermittlungen wegen Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung am Mittwochabend mit einem "Irrtum" erklärt.

Errmittlungen gegen Manager

Auch Alain Midzic, 40, ist im Visier der Ermittler. Der Manager war nach Bild-Informationen von 1987 bis 1992 mit Pooth liiert. "Wir arbeiten seit 20 Jahren sehr erfolgreich zusammen und sind freundschaftlich verbunden", sagte Pooth der Zeitung. Das Lebensmotto des Pooth-Managers druckt die Zeitung in Fettschrift: "Viel Geld verdienen. Weil Geld Freiheit bedeutet."

In Interview verneinte Pooth, dass Geld von ihrem Manager ins Ausland geschafft worden sei. Dies sei eine "Falschbehauptung" der Süddeutschen Zeitung: "Niemals, zu keinem Zeitpunkt, habe ich irgendwelche Gelder ins Ausland geschafft, weder alleine noch mit meinem Management." Steuersparmodelle habe sie stets ausgeschlagen.

Am Schluss des Gesprächs darf Pooth noch einmal die Werbetrommel in eigener Sache rühren. Ob sie ihre Steuererklärung verstanden habe, ist die Frage. "Wer versteht in Deutschland schon seine Steuererklärung?", antwortet sie. Sie habe, wie wohl fast jeder Selbständige, einen Steuerberater. Ihre Glaubwürdigkeit als Werbeikone sehe sie durch die Ermittlungen nicht in Gefahr - ihr Werbewert sei zuletzt "eher gestiegen".

© sueddeutsche.de/AP/dpa/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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