Raumfahrt:Armstrongs Erbinnen

Wer wird die erste deutsche Astronautin? Ein Casting eines Personaldienstleisters für Raumfahrt soll das klären, noch bis Ende April können Interessierte sich bewerben. Wir hätten da schon ein paar Kandidatinnen.

Von Martin Zips

Elf deutsche Astronauten haben es bisher ins All geschafft. Und, klar: alle waren Männer. Dass Nummer zwölf nun endlich eine Frau wird, dafür möchte Claudia Kessler sorgen. Kessler ist Geschäftsführerin von "HE Space", einem Personaldienstleister für Fachkräfte der Raumfahrt. "HE Space" versorgt unter anderem die Europäische Weltraumorganisation Esa mit Experten. Jetzt könnte man natürlich fragen, ob "SHE Space" nicht der bessere Name für so eine Firma wäre. Aber HE, das steht für "Hernandez Engineering", nach dem Firmengründer. Schon wieder ein Mann.

Bereits als Vierjährige träumte Kessler von ihrer ganz persönlichen Mondlandung, später studierte sie Luft- und Raumfahrttechnik. Als gerade wieder ein Astronaut gesucht wurde, hatte sie ihr Studium leider noch nicht beendet. Also wurde sie Spezialistin für alles, was das All betrifft, und war zeitweise Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt. Kessler fand es ungerecht, dass nur jeder sechste Esa-Astronaut weiblich ist. Aus Deutschland hat es noch keine einzige Bewerberin als Armstrongs Erbin in die Endrunde geschafft. Also möchte Claudia Kessler die erste deutsche Astronautin ins All bringen.

Noch bis Ende April können sich Bewerberinnen für ein Casting melden (www.dieastronautin.de). 55 haben es bereits getan. Und wer ins Finale kommt, der darf eine zweijährige Ausbildung im russischen Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum absolvieren und schon 2020 als erste deutsche Frau ins All starten. Die paar Dutzend Millionen Euro, die dafür nötig sind, will Kessler mit Crowdfunding und Sponsoren irgendwie zusammenbringen. Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik jedenfalls begrüßen ihre Idee.

Ein großartiges Projekt, das auch das SZ-Panorama (viele Frauen) unbedingt unterstützen möchte. Und selbst wenn sie vielleicht nicht jede Anforderung (naturwissenschaftliches Studium, drei Jahre Berufserfahrung) erfüllen: Hier sind schon mal ein paar sehr gute Kandidatinnen, für die eine kleine Auszeit im All genau das Richtige wäre.

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(Foto: a)
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