Süddeutsche Zeitung

Rauch in Boeing 787:Dreamliner muss in Japan notlanden

Neuer Zwischenfall bei Boeings 787 Dreamliner: Ein Pilot der japanischen Gesellschaft All Nippon Airways muss den Flug abbrechen, nachdem sich in der Maschine Rauch gebildet hat. Crew und 137 Passagiere verlassen den Flieger über Notrutschen.

Eine Maschine des Typs Boeing 787 Dreamliner ist am Mittwoch in Japan notgelandet. Wie die betroffene Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) mitteilte, mussten alle 137 Passagiere und Crewmitglieder nach der Landung auf dem westjapanischen Flughafen Takamatsu die Maschine verlassen, nachdem Rauch in der Kabine bemerkt worden war. Fünf Personen seien leicht verletzt worden, ein Passagier wurde wegen Rückenbeschwerden laut örtlichen Medien ins Krankenhaus gebracht.

Daraufhin entschieden die beiden führenden japanischen Fluggesellschaften ANA und Japan Airlines (JAL), vorerst alle 787-Maschinen am Boden zu lassen und zu überprüfen. ANA kündigte an, die Flotte könne möglicherweise am Donnerstag wieder den Betrieb aufnehmen. JAL strich zunächst alle Flüge für Mittwoch.

Der jüngste Vorfall ereignete sich auf einem Flug von Yamaguchi im Westen Japans nach Tokio. Etwa 35 Minuten nach dem Start habe man in der Maschine Rauch bemerkt. Daraufhin leitete der Pilot in Takamatsu eine Notlandung ein und ließ alle Passagiere über Notrutschen das Flugzeug verlassen. Einen Löscheinsatz habe es nicht gegeben. Der Pilot habe ausgesagt, dass ein Instrument im Cockpit Batterieprobleme angezeigt und es ungewöhnlich gerochen habe.

ANAs Vizepräsident Osamu Shinobe bestätigte auf einer eilends einberufenen Pressekonferenz, dass die Instrumente an Bord der Maschine auf eine fehlerhafte Batterie hinwiesen. Er verbeugte sich zum Zeichen der Entschuldigung.

Boeing wird derzeit von einer Serie von Zwischenfällen bei Dreamlinern erschüttert. In den vergangenen Tagen war der Airbus-Konkurrent mit zwei Treibstofflecks, einem Batteriefeuer, einem Kabelproblem, einer Bremsstörung sowie einem zersprungenen Cockpit-Fenster in den Schlagzeilen.

Japaner sind Dreamliner-Großkunden

Die Japaner waren die Erstkunden für die Boeing 787. ANA hat bislang insgesamt 66 Maschinen bestellt. JAL hat 17 Dreamliner in seiner Flotte.

Die Pannenserie beim hochmodernen Langstreckenflieger hat inzwischen auch die US-Luftfahrtbehörde alarmiert. Die FAA kündigte vor wenigen Tagen an, das Modell genau unter die Lupe zu nehmen. Die staatlichen Experten werden demnach ein besonderes Augenmerk auf die elektrischen Systeme sowie auf die Mechanik legen.

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Süddeutsche.de/dpa/Reuters/AFP/mane/jasch
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