Kreative Rache:Nicht mit mir!

Immobilien-Mogul hängt Fotos an New Yorker Wolkenkratzer

Das sind Harry Macklowe und seine neue Frau Patricia. Ihr Poster hängt an jenem Haus, in dem sich Macklowes Ex eine Wohnung gekauft hat.

(Foto: dpa)

Ein Milliardär hängt ein Riesenposter von sich und seiner neuen Frau an ein Hochhaus, seiner Ex direkt vor die Nase. So kreativ kann Rache sein - und noch viel kreativer, wie sieben weitere Beispiele zeigen.

Von Helena Ott, Max Sprick und Regina Steffens

Ein Immobilienmogul hat in New York ein 80 Quadratmeter großes Foto von sich und seiner neuen Ehefrau aufhängen lassen. An einer Seite eines ihm gehörenden Wolkenkratzers, dem zweithöchsten der Stadt, mitten in Manhattan. Warum? Hauptsächlich, weil Harry Macklowe es kann. "Weil ich nicht im Sommer in den Hamptons geheiratet habe, konnte ich kein Flugzeug mieten, das ein Poster hinter sich herzieht und damit die Küste auf- und abfliegt. Also dachte ich mir: ,Ich besitze ein Gebäude. Warum hänge ich nicht einfach ein Poster an mein Gebäude?'", sagte der 81-jährige Milliardär der New York Times. Alles aus Liebe also? Nun ja. Macklowe war zuvor 50 Jahre mit seiner Ex-Frau Linda verheiratet, der er nun, nach Scheidungsdebatten vor Gericht, die Hälfte seines Vermögens zahlen muss. Just in dem Gebäude, an dem nun das Pärchenfoto von Harry Macklowe und seiner Neuen prangt, hatte Linda Macklowe eine Wohnung gekauft. Ein Schelm, wer da an wenig subtile Rache des zahlungspflichtigen Ex-Mannes denkt. Doch ein Blick ins Archiv zeigt: Man muss keine Wolkenkratzer besitzen, um es dem einstigen Geliebten heimzuzahlen.

Kreative Rache: undefined
(Foto: Reddit)

Schüsselerlebnis

Rächer: Ein anonymer Klempner.

Racheakt: Handwerklich begabte Partner zahlen sich aus. Selbstmontierte Waschmaschinen, selbstgenähte Sofakissen oder selbstverlegte Parkettböden können die gemeinsame Haushaltskasse deutlich entlasten. Bevor man also mit einem Handwerker oder einer Handwerkerin Schluss macht, sollte man sich das genau überlegen und auch mögliche unangenehme Konsequenzen bedenken. Das legt zumindest der Fall einer Frau nahe, die ihrem Freund das Beziehungsende verkündete. Nach seinem Verschwinden musste sie feststellen, dass er nicht nur seine Zahnbürste aus ihrem Bad mitgenommen, sondern auch ihre Toilette ausgebaut und abtransportiert hatte.

Funktioniert nur, wenn: ... man über eine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik verfügt.

Was es bringt: Neben der inneren Befriedigung hat der Klempner jetzt ein benutztes Klo übrig, das er bei Bedarf seiner nächsten Freundin kostenfrei einbauen kann.

Kreative Rache: undefined
(Foto: Guy Gentile)

Treffer, versenkt

Rächerin: Kristina Kuchma, Ex-Freundin des Wall-Street Bankers Guy Gentile.

Racheakt: Vor Gericht entsteht bei gebrochenem Herzen kein Anspruch auf Schadenersatz. Obwohl man vielleicht wochenlang nicht richtig arbeiten, nichts essen oder adäquat am sozialen Leben teilhaben kann, bekommt man keinen Cent - es sei denn man gewinnt einen kostspieligen Scheidungsstreit. Dennoch hielt niemand die Freundin des Bankers Guy Gentile davon ab, seinen 100 000 Dollar teuren Mercedes im Pool zu versenken.

Funktioniert nur, wenn: ... der Ex-Freund vermögend ist und ein teures Auto sowie einen Pool vor dem Haus mit eigener Zufahrt sein Eigen nennt.

Was es bringt: Neben der inneren Befriedigung wohl auch ein gigantisches Platschen und nasse Sitze.

Briefkästen, 2010
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Voll Verkackt

Rächer: Ein 32-jähriger Bryan.

Racheakt: Um den zuvor geliebten Ex-Partner abzuwerten und damit schneller vergessen zu können, kommt man um das "Sch-Wort" kaum herum. Man kann den Ex als Scheißkerl beschimpfen oder seinen Frust gesanglich verarbeiten. Dazu bietet sich ein Song der deutschen Band Tic Tac Toe an. Sie sangen 1996: "Ich find' dich scheiße. So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße". Nicht jeder Verlassene aber kann seinen Schmerz sofort in Worte fassen. So ging das möglicherweise auch dem oben benannten 32-Jährigen, der seiner Ex-Freundin zum Abschied den Briefkasten mit Hundekot befüllte.

Funktioniert nur, wenn: ... man sich traut, zuvor unbekümmert ganz tief in Tierfäkalien zu greifen.

Was es bringt: Neben der inneren Befriedigung stinkende Begleiterscheinungen an Händen oder Sandkastenschaufeln. Und saubere Gehwege oder Grünanlagen in der Umgebung.

Die Leute des Jahres 2018 - Taylor Swift
(Foto: dpa)

Reimgewürgt

Rächerin: Sängerin Taylor Swift.

Racheakt: Nur 27 Sekunden habe er am Telefon gebraucht, um mit ihr Schluss zu machen. Swift erzählte das mal über ihren Ex-Freund Joe Jonas, Boy-Band-Sänger. Seitdem lernt man von Swift in regelmäßigen Liebes-Aus-Abständen: Trennungen lassen sich am besten verarbeiten, wenn man sie in quietschige Pop-Beats und poetische Rache-Verse hüllt. Über Jonas' damals neue Freundin, die Schauspielerin Camilla Belle, sang Swift 2008: "She's an actress, wohooo. She's better known for the things that she does on the mattress, wohooo."

Funktioniert nur, wenn: ... man viele Ex-Partner hat, damit der literarische Stoff nicht ausgeht. Außerdem von Vorteil: Ein Millionen-Vermögen und eine gigantische Groupiegemeinde ("Swifties"), die sich die Rache-Lyrics aus der Seele schreit.

Was es bringt: Nächstes Album, nächster Freund. Ex-Freunde lassen sich nach der Swift'schen Logik so gut ablegen wie Songs und mit Ohrwurm-Melodien durchaus verarbeiten, wie Taylor singt "Shake it off, shake it off".

Royal World Premiere: Quantum Of Solace - Arrivals
(Foto: Getty Images)

Million Dollar Lady

Rächerin: Satsuki Mitchell, Ex-Freundin von Schauspieler Daniel Craig.

Racheakt: Mitchell wurde angeblich von Mister Bond mit einer Schauspielkollegin betrogen. 2010 soll die Ex-Verlobte von 007-Darsteller Daniel Craig von einer Affäre mit Rachel Weisz Wind bekommen haben. Mitchells Reaktion damals: Ich lasse Dampf ab, wenn die Kreditkarte glüht. Die Klatschpresse berichtete, sie habe eine Million Dollar verprasst - auf Craigs Kosten. Craig und Weisz haben 2011 geheiratet.

Funktioniert nur, wenn: ... man ein gewisses Talent im Unterschriftenfälschen und ein gutes Zahlengedächtnis für Kreditkarten-Codes hat. Und: Man braucht einen sehr, sehr zahlungsfähigen Ex-Freund, der anscheinend sehr, sehr wenig Überblick über seine Finanzen hat.

Was es bringt: Nach einer Trennung soll man sich ja Gutes tun, sich selbst beschenken. Das hat Mitchell prima umgesetzt - und neuer Besitz kann sicher trösten.

Mike Tyson Taube
(Foto: Imago Stock&People)

Lecker Täubchen

Rächerin: Mike Tysons Ex-Freundin.

Racheakt: Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird - und eines, das beweist: Nicht nur Liebe geht durch den Magen. Tyson, früherer Boxchampion und seit seiner Jugend passionierter Taubenzüchter, muss seine frühere Partnerin besonders verärgert haben. Die fing daraufhin Tysons Lieblings-Taube ein, kochte und aß sie. "Das ist der Grund, warum sie nicht mehr meine Frau ist", sagte Tyson, selbst Veganer. Was übrigens einen weiteren Angriffspunkt für die Dame darstellte. Sie bot Tyson an, doch mal von der Taube zu kosten.

Funktioniert nur, wenn: ... ja, eigentlich nur, wenn man wie einst Muhammad Ali ist, flink wie ein Schmetterling und zustechend (oder eben zupackend) wie eine Biene - sonst fängt man so schnell keine Taube ein. Außerdem braucht es wohl ein Maß an Gewissenlosigkeit, um ein Haustier zu verspeisen. Und kulinarische Begabung, es fachgerecht zu er- und zu zerlegen. Außerdem eine Portion Mut: Das muss man sich auch erst mal trauen, jenem Mann sein bestes Stück wegzufuttern, der seinem Kontrahenten im Ring schon mal ein Stück Ohr abgebissen hat.

Was es bringt: Neben der inneren Befriedigung auch ein Sättigungsgefühl und exotisches Geschmackserlebnis.

Troja
(Foto: Warner Brothers)

Auf griechische Art

Rächer: Menelaos, König von Sparta.

Racheakt: Was tun, wenn sich die Partnerin in einen anderen verliebt und mit ihm abhaut? Die vermutlich radikalste Antwort auf diesen Beziehungsklassiker findet sich in der griechischen Antike. Da wurde Menelaos seine Ehefrau geklaut, heißt es. Tatsächlich hatte sich Helena aus Liebe zu Paris, dem Sohn des trojanischen Königs, durchaus freiwillig aus Sparta verabschiedet. Menelaos regelt dieses Problem auf seine Weise: Er zieht mit den vereinten griechischen Streitkräften gen Troja und belagert die Stadt. Zehn Jahre lang. Der entfachte Krieg ist einer der berühmtesten der Geschichte. Immerhin: Am Ende zahlt sich der hohe Einsatz aus - Menelaos holt Helena zurück nach Sparta.

Funktioniert nur, wenn: ... man eben dieses verdammte hölzerne Pferd hat, in dessen Bauch sich ein ganzes Heer verstecken kann. Verdammt einfallsreiche Konstruktion, baut man aber auch nicht über Nacht zusammen.

Was es bringt: Neben der inneren Befriedigung vor allem den Tod von jeder Menge unschuldigen Gefolgsleuten. Dafür aber auch die Wiedererlangung der männlichen Ehre, immerhin. Und metaphorische Berühmtheit bis ins digitale Zeitalter ("Bundestrojaner").

Fotos: Gareth Cattermole/Getty Images, John Salangsang/dpa, Imago Sportfotodienst GmbH,Warner Brothers International Television, Guy Gentile, Reddit, Christina Horsten/dpa, Alessandra Schellnegger.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: