R. Kelly:"Als Haustier abgerichtet"

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Seit Jahren kursieren schwere Anschuldigungen gegen R. Kelly. (Foto: Noam Galai/dpa)

Schon seit Jahren kursieren Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen den Musiker R. Kelly. Jetzt erhärtet eine Dokumentation die Anschuldigungen.

Von Alexander Menden

Die Anschuldigung, die Timothy Savage im vergangenen Jahr erhob, war entsetzlich. Seine Tochter Jocelyn werde gegen ihren Willen festgehalten, sagte Savage damals in Chicago. Die 21-Jährige sei Teil eines "Sex-Kultes" um R. Kelly. Der Musiker, Produzent und Sänger ("I Believe I Can Fly") mache sich Mädchen gefügig und missbrauche sie, so Savage. Doch Jocelyn widersprach: In einer Videobotschaft bestritt sie, gegen ihren Willen festgehalten zu werden. Wo sie sich aufhielt, sagte sie nicht.

Es war nicht das erste Mal, dass Robert Sylvester Kelly, wie R. Kelly bürgerlich heißt, wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs in die Schlagzeilen geriet. 2002 war ein Video aufgetaucht, von dem behauptet wurde, es zeige den heute 51-Jährigen beim Sex mit einer Minderjährigen. Sechs Jahre später wurde er jedoch in allen 21 Anklagepunkten freigesprochen. Bereits 1994 war ihm vorgeworfen worden, er sei mit der damals 15-jährigen Sängerin Aaliyah eine illegale Ehe eingegangen. Kelly hat die Eheschließung und jeden sexuellen Kontakt bestritten, ebenso wie alle anderen Vorwürfe. Aaliyah selbst starb 2001 bei einem Flugzeugabsturz.

Nun gibt die BBC-Dokumentation, "R. Kelly: Sex, Girls and Videotapes" den Gerüchten neue Nahrung. Gedreht von dem britischen Filmemacher Ben Zand, einem früheren Fan Kellys, versucht der Film die Hintergründe der Vorwürfe zu erhellen. Kellys ehemalige Freundin Kitti Jones berichtet darin, sie sei im Laufe der zweijährigen Beziehung mehr als zehnmal gezwungen worden, Kelly und anderen in einem "Sexkerker" zu Willen zu sein. Nach ihrer Einschätzung seien andere Mädchen minderjährig gewesen. Kelly neige zu "physischem, mentalem und verbalem" Missbrauch, so Jones. Der Sänger selbst habe ihr erzählt, er habe ein Mädchen von dessen 14. Lebensjahr an darauf "abgerichtet", sein "Haustier" zu sein.

Lovell Jones, ein Vertrauter Kellys, sagt in dem Film, es sei "bekannt", dass der Musiker junge Mädchen bevorzuge. Er habe für Kelly bei Aftershow-Partys regelmäßig Mädchen suchen müssen, die zumindest jung aussahen. Widerstehen konnten diese kaum: "Wie sagt man Nein zu jemandem, der seit 25 Jahren seine Fähigkeiten als Sextäter verfeinert hat?", fragt Lovell. "Zu jemandem, der Multimillionär ist, einer der berühmtesten und erfolgreichsten Künstler der Musikindustrie?" Ben Zand gibt sich im Film "schockiert", wie schnell Jones eingeräumt habe, dass Kelly "ein Pädophiler" sei.

Und die Ehe mit Aalyia? Kellys ehemaliger Manager Rocky Biven bejaht die Frage nach einer Heiratszeremonie. Für Kelly sei aber nicht das Alter ausschlaggebend gewesen, so Biven: "Ob sie nun 15 oder 20 war - für ihn hatte sie einfach einen großen Hintern, fertig."

Kelly selbst wurde von der BBC angefragt, er äußerte sich aber nicht zu den Vorwürfen.

© SZ vom 31.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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