Lena Dunham gilt als Meisterin im Ausplaudern von Peinlichkeiten. In ihrem Buch schreibt sie über ihre vielen Ängste und, wie sie in den Sommerferien das Masturbieren auf dem Badezimmerteppich übte. Die Passage darüber, wie sie als Siebenjährige die Vagina ihrer einjährigen Schwester besah, brachte ihr den absurden Vorwurf ein, sie habe als Kind ihre kleine Schwester sexuell missbraucht. Besonders skandalös wirkt deshalb das meiste, was sie nun im New Yorker über ihre Beziehungen offenbart, erst einmal nicht.
"Wir verbringen gerne Sonntagmorgen gemeinsam im Bett", schreibt sie dort etwa. Oder auch: "Er ist verrückt nach Frischkäse." Das ganze wäre wohl nicht weiter aufsehenerregend, wäre der Text nicht mit folgender Frage überschrieben: "Hund oder jüdischer Freund?" Dieser Titel führt nun dazu, dass sich Dunham mit dem Vorwurf, sie sei Antisemitin, auseinandersetzen muss. Dabei ist sie selbst jüdisch.
Ben White von der Webseite Politico schimpfte über "antisemitischen Müll". Die Anti-Defamation League (ADL) warnte in einer Mitteilung, das Quiz spiele mit beleidigenden Stereotypen. Die ADL bezieht sich damit auf Statements wie: "Er gibt kein Trinkgeld." Oder auch: "Er kommt aus einer Kultur, in der Mütter jedes Quäntchen ihrer Aufmerksamkeit ihren Nachkommen widmen und ihr eigenes Bedürfnis nach Unabhängigkeit als Frauen nicht erkennen."
Besonders beunruhigend sei, dass Dunham mit ihrem Vergleich an die "Keine Juden, keine Hunde"-Schilder im Dritten Reich erinnere, heißt es weiter. Dunham habe das wohl nicht geplant, überrascht sei man deshalb vor allem, dass der New Yorker so etwas abdruckt. Der Chefredakteur der Zeitschrift verteidigt sich und nannte das Spiel mit Stereotypen einen Teil der "Geschichte jüdischer Komik".
In der Time sieht man das anders: Demnach ist Dunham zwar keine Antisemitin, aber schlicht nicht lustig. Und zudem ziemlich ahnungslos, was jüdische Komik anbelangt. Dunham selbst teilte per Instagram unter einem Familienfoto mit: "Meine Uroma Mimi hat meine Mutter immer gewarnt. Ein jüdisches Mädchen sollte niemals einen Nicht-Juden heiraten: Die enden sowieso alle in der Eckkneipe. Sie hat ihn trotzdem geheiratet und sie haben uns gemacht, und wir sind eine Familie."