Herzogin Meghan:Befreit von der Last der Krone?

Herzogin Meghan: Meghan und Harry haben ein Interview aufgenommen, das am Sonntag beim US-Fernsehsender CBS ausgestrahlt wird.

Meghan und Harry haben ein Interview aufgenommen, das am Sonntag beim US-Fernsehsender CBS ausgestrahlt wird.

(Foto: JEREMY SELWYN/AFP)

Prinz Harrys Frau ist in England angefeindet worden. Jetzt redet Herzogin Meghan in einem Fernsehinterview darüber - und die Aufregung im Königshaus ist offenbar groß.

Von Alexander Mühlauer, London

In der Welt der Krone kommt es seit jeher auf die Form der Inszenierung an. Das hat sich auch nicht geändert, seit Herzogin Meghan, geborene Meghan Markle, und Prinz Harry mit dem britischen Königshaus gebrochen haben. Nun, 14 Monate später, sitzen die beiden händchenhaltend auf weißgepolsterten Korbsesseln im Garten eines Freundes, ganz in der Nähe ihres Hauses in Kalifornien.

Meghan und Harry haben dort ein Interview aufgenommen, das am Sonntag beim US-Fernsehsender CBS ausgestrahlt wird. Die beiden erzählen Oprah Winfrey, der Grande Dame der Talkshow, wie es ihnen geht, und, was noch interessanter ist: wie es ihnen ergangen ist. Nach allem, was in Ausschnitten vorab zu sehen war, kann man davon ausgehen, dass die Aufregung im Königshaus groß ist.

Es fängt ja schon beim Outfit an. Aufmerksamen Beobachtern ist nicht entgangen, dass Meghan ein Armband von Prinzessin Diana trägt. Dazu ein schwarzes Seidenkleid, das eine weiße Lotusblume ziert, "ein Symbol der Wiedergeburt", wie die Times bemerkte. Geht es Meghan also um nicht weniger als einen radikalen Neuanfang in ihrer Heimat USA, befreit von der Last der Krone?

Zumindest geografisch ist die 39-Jährige jetzt weit weg von Großbritannien. Doch seit die ersten Interview-Ausschnitte veröffentlicht wurden, ist das Königreich plötzlich wieder ganz nah. Von dort kommen schwere Vorwürfe gegen die Herzogin. Sie soll, so war in der Times zu lesen, Angestellte des Königshauses gemobbt haben.

Meghans Anwälte bezeichneten das als "Schmutzkampagne". Es sei kein Zufall, dass diese Vorwürfe an die Presse herangetragen würden, kurz bevor Meghan und Harry "offen und ehrlich über ihre Erfahrungen der vergangenen Jahre" sprechen wollten. Der Buckingham-Palast kündigte darauf an, die Mobbingvorwürfe zu prüfen.

Auch wenn die bisher veröffentlichten Clips aus dem Zusammenhang gerissen sind, wird deutlich, dass Meghan mit den Royals hart ins Gericht geht: "Ich verstehe nicht, wie sie nach all dieser Zeit erwarten können, dass wir noch immer still bleiben, wenn die Firma eine aktive Rolle dabei spielt, Unwahrheiten über uns aufrechtzuerhalten."

Der Zeitpunkt des Interviews passt der Königin wohl nicht

Die Firma. Der Begriff stammt von Prinz Philip, er meint damit das Königshaus. Auch Prinzessin Diana verwendete ihn des Öfteren, vor allem dann, wenn sie nicht gerade schmeichelhafte Kommentare über den Palast von sich gab. Dem Guardian zufolge sollen Meghan und Harry von "der Firma" sprechen, wenn sie die Männer in grauen Anzügen meinen, die den königlichen Haushalt führen.

Glaubt man der Yellow Press, passt dem Palast der Zeitpunkt des Interviews ganz und gar nicht: Ausgerechnet jetzt, da der 99-jährige Prinz Philip am Herzen operiert wurde, wollen Meghan und Harry das Königshaus in ein schlechtes Licht rücken. Man kann es aber auch so sehen: Das Interview dürfte den Briten noch einmal vor Augen führen, was sie verloren haben. Das Paar verkörperte ein modernes Königshaus. Doch die selbstbewusste Lässigkeit, mit der Meghan die Herzen vieler Briten eroberte, gefiel längst nicht allen.

Wäre es nach ihr und Harry gegangen, würden die beiden weiter als Teilzeit-Royals tätig sein. Doch die Queen erlaubte das nicht. Sie untersagte ihnen auch, mit der Marke "Sussex Royal" Geld zu verdienen. Das tun sie jetzt mit Filmprojekten oder eben diesem Interview, das in mehr als einem Dutzend Ländern ausgestrahlt wird, am Montag auch in Deutschland.

Von Kalifornien aus kann Meghan auf eine Zeit im Königreich blicken, in der sie Liebe, aber auch Verletzungen erfuhr. Immer wieder wurde sie zum Opfer rassistischer Anfeindungen. Meghan ist das, was man in Großbritannien mixed race nennt, sie hat eine schwarze Mutter und einen weißen Vater. Und so fragte etwa die Yellow Press, wie denn die Queen ein nichtweißes Urenkelkind finden werde. Derartige Angriffe hörten nie auf. Nun will Meghan erzählen, wie es für sie war, damals in England.

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