Süddeutsche Zeitung

Großbritannien:Ritter mit Rollator

Der 100-jährige Tom Moore ist während der Corona-Pandemie berühmt geworden, weil er auf kuriose Weise Spenden sammelte. Jetzt hat ihm die Queen eine besondere Ehre erwiesen.

Fast alle Termine hat Queen Elizabeth in den vergangenen Monaten abgesagt, der Coroan-Krise wegen. Doch einen Mann hat sie empfangen an diesem Freitag, mehr noch, sie hat ihn persönlich zum Ritter geschlagen. Tom Moore, 100 Jahre alt, Kriegsveteran und berühmt geworden in der schlimmsten Phase der Pandemie im April.

Damals hatte Moore mit seinem Rollator unablässig Runden gedreht im heimischen Garten in der Nähe von Cambridge und auf diese Weise zu Spenden aufgerufen für den National Health Service, jene britische Behörde, die das Gesundheitssystem unterhält und chronisch unterfinanziert ist. Mehr als 33 Millionen Pfund, umgerechnet etwa 36 Millionen Euro, kamen zusammen.

Die Zeremonie fand bei bestem Wetter auf Schloss Windsor in der Nähe von London statt, wo sich die Queen und Prinz Philip seit Beginn der Pandemie mit nur einer Handvoll Angestellter aufhalten. Als Gäste war nur Moores Familie zugelassen, darunter seine beiden Enkelkinder. Die Königin nutzte für den Ritterschlag ein Schwert, das einst ihrem Vater George VI. gehörte. Erst berührte sie damit leicht Moores rechte Schulter, dann die linke. Die 94-Jährige ist an diesem Samstag 25 000 Tage im Amt - länger als jeder andere britische Monarch.

Moore hat mit seinem Spendenlauf ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Eigentlich hatte er nur 1000 Pfund an Spenden gerechnet. Er wollte sich damit bei den "wunderbaren" NHS-Mitarbeitern bedanken, die ihm bei der Behandlung seines Hautkrebses und einer gebrochenen Hüfte geholfen hatten.

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SZ/dpa
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