Weihnachtsansprache der Queen:Bewaffneter Eindringling stört Weihnachtsfest der Königin

Weihnachtsansprache der Queen: Im Gedenken an ihren verstorbenen Mann Philip hält Queen Elisabeth II. eine optimistische Weihnachtsansprache.

Im Gedenken an ihren verstorbenen Mann Philip hält Queen Elisabeth II. eine optimistische Weihnachtsansprache.

(Foto: POOL/REUTERS)

Ein 19-Jähriger wird auf Schloss Windsor festgenommen. Die Königin kann der Vorfall nicht erschüttern, dafür gibt Elizabeth II. in ihrer Weihnachtsansprache Einblicke in ihr Seelenleben.

Ungebetener Besuch am ersten Weihnachtstag: Für kurze Aufregung auf Schloss Windsor sorgte am Samstagmorgen die Nachricht über einen bewaffneten Eindringling auf dem Gelände. Die Polizei hat kurz darauf einen 19-Jährigen festgenommen, hieß es in einer Polizeimeldung am Samstag. Der Mann hatte sich Zugang zum Gelände von Schloss Windsor verschafft, sei aber nicht in die Gebäude von Queen Elizabeth und ihrer Familie vorgedrungen. Er sei wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch und illegalen Waffenbesitz inhaftiert worden. Die Mitglieder der königlichen Familie, die auf Schloss Windsor Weihnachten feiern, seien informiert worden. Man gehe nicht von einer Gefahr für die Öffentlichkeit aus.

Wegen der hohen Zahl an Corona-Infektionen verbringt Königin Elizabeth II. Weihnachten und Silvester in diesem Jahr nicht auf ihrem Landsitz im ostenglischen Sandringham, sondern auf Schloss Windsor. Am Weihnachtstag feierte sie im kleinen Kreis zusammen mit ihren Söhnen Prinz Charles (73), Prinz Edward (57) und ihrem Cousin Prinz Richard sowie deren Partnerinnen.

Für die britische Königin ist es das erste Weihnachten seit dem Tod ihres Mannes Philip. In ihrer zuvor aufgezeichneten Weihnachtsansprache gab sich die 95-jährige Elizabeth gewohnt optimistisch, gab aber gleichzeitig tiefe Einblicke in ihr Seelenleben. Im Zentrum der Rede stand das Andenken an ihren gestorbenen Mann Prinz Philip.

"Obwohl es für viele eine Zeit großer Freude und Fröhlichkeit ist, kann Weihnachten schwierig sein für diejenigen, die geliebte Menschen verloren haben", sagte die Queen in der am Weihnachtstag ausgestrahlten Ansprache, und fügte hinzu: "Besonders in diesem Jahr verstehe ich, warum." Der Prinzgemahl war im April im Alter von 99 Jahren gestorben.

Sie habe in den Monaten danach großen Trost gezogen aus der Wärme und der Zuneigung vieler Würdigungen zu Leben und Arbeit "meines geliebten Philips", sagte die Queen bei ihrer Ansprache im festlich geschmückten White Drawing Room von Schloss Windsor. Neben ihr auf einem Tisch war ein Foto zu sehen, das die beiden bei ihrer diamantenen Hochzeit 2007 zeigte.

Die Königin, im leuchtend roten Kleid, hatte zur Weihnachtsansprache dieselbe Brosche angelegt wie damals - sie trug sie schon bei ihren Flitterwochen im Jahr 1947. Sein Pflichtbewusstsein, seine intellektuelle Neugier und Fähigkeit, an jeder Situation Spaß zu finden, seien alle unbezähmbar gewesen, sagte die Queen über ihren Mann. Das Aufblitzen dieses "schelmischen und interessierten" Funkens sei "bis zum Ende so hell gewesen, wie als ich ihn zum ersten Mal sah".

Philip würde sich wünschen, dass seine Familie Weihnachten genieße, sagte die Monarchin. Doch aufgrund der Pandemie könne auch in diesem Jahr nicht wie gewohnt gefeiert werden. Umso wichtiger seien die kleinen Dinge und Rituale wie das Christbaumschmücken. Die Königin, die in den vergangenen Monaten selbst mit gesundheitlichen Problemen kämpfen musste, hatte angesichts des drastischen Anstiegs an Infektionen mit der Omikron-Variante in Großbritannien ihre Weihnachtspläne drastisch gekürzt. Das, obwohl die Regierung vor verpflichtenden Einschränkungen für die Festtage abgesehen hatte.

Für das kommende Jahr zeige sie sich aber optimistisch: Schon in sechs Wochen wolle sie das 70-Jahr-Jubiläum ihrer Thronbesteigung feiern. "Ich hoffe, dass es eine Gelegenheit wird für Menschen überall, einen Sinn von Gemeinschaft zu genießen (...)", sagte die Monarchin. Stolz zeigte sich die Queen vor allem, dass sich Philip schon seit langem für den Umweltschutz engagiert habe. Eine Tradition, die von ihrem Sohn Prinz Charles, 73, und Enkel Prinz William, 39, weitergeführt werde. Lobend hob sie auch die Rolle von deren Partnerinnen Herzogin Camilla, 74, und Herzogin Kate, 39, hervor.

Keine Erwähnung fanden hingegen Prinz Harry, 37, und Herzogin Meghan, 40, die sich vom Königshaus losgesagt hatten. Immerhin: Die Queen spielte indirekt auf die im Juni auf die Welt gekommene Tochter des Paares, Lilibet, an, als sie auf die Geburt mehrerer royaler Babys im zu Ende gehenden Jahr hinwies. Ebenfalls ausgeklammert bei der Rede wurde Prinz Andrew, 61, der sich wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen hat. Gegen ihn läuft derzeit ein Zivilprozess in den USA, in dem ihm ein Epstein-Opfer vorwirft, sie als Minderjährige missbraucht zu haben. Andrew streitet das ab.

Die Queen feierte nach Palastangaben den Weihnachtstag im kleinen Kreise mit ihren Söhnen Charles und Edward, 57, und ihrem Cousin Prinz Richard sowie deren Partnerinnen. Prinz William und Herzogin Kate verbrachten die Festtage mit ihren Eltern auf ihrem Landsitz in der ostenglischen Grafschaft Norfolk. Kate hatte an Heiligabend von sich reden gemacht, weil sie sich bei einem Weihnachtskonzert selbst ans Klavier gesetzt hatte.

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